ACE-Hemmer sind Hemmstoffe des Angiotensin Converting Enzyms (ACE). Beispiele: Captopril, Enalapril, Ramipril, Lisinopril.
Inhaltsverzeichnis
Wirkungen
RAAS-Hemmung: ACE-Hemmer greifen hemmend in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ein. Sie hemmen das Angiotensin Converting Enzym (ACE), welches Angiotensin I in Angiotensin II umwandelt, das wiederum die Produktion von Aldosteron in den Nebennieren und von Vasopressin (Adiuretin) in der Hypophyse steigert und selbst vasokonstriktorisch wirkt. (Andere potente Vasokonstriktoren sind Noradrenalin, Vasopressin und Endothelin.)
Eine Hemmung des Enzyms führt nicht nur zu einer verminderten Bildung von Angiotensin II, Aldosteron und Vasopressin, sondern auch zu einem verminderten Abbau von Bradykinin. Dies erklärt eine Reihe von Nebenwirkungen der ACE-Hemmer, so auch den manchmal als Nebenwirkung auftretenden trockenen Husten durch Bronchokonstriktion.
Eine ähnliche Wirkung wie ACE-Hemmer üben auch AT1-Rezeptorenblocker (Sartane) aus. Sie greifen in der RAAS-Kaskade einen Schritt hinter dem primären Wirkort der ACE-Hemmer an. Sie haben jedoch in der Regel weniger Nebenwirkungen, z. B. keinen Hustenreiz.
ACE-Hemmer und AT1-Blocker können in besonderen Fällen zur Wirkungssteigerung kombiniert werden. (1)Hypertens Res. 2004 Feb;27(2):129-35. DOI: 10.1291/hypres.27.129 Auch die Einbeziehung eines direkten Renin-Antagonisten (wie Aliskiren) ist in Diskussion. (2)Vasc Health Risk Manag. 2010 Aug 9;6:549-59. DOI: 10.2147/vhrm.s11816. (3)Pediatr Nephrol. 2019 Sep;34(9):1521-1532. DOI: 10.1007/s00467-018-4046-8
Antientzündliche und antifibrotische Wirkung: ACE-Hemmer entfalten zudem antifibrotische und antiinflammatorische Wirkungen (4)J Gastroenterol Hepatol. 2007 Jun;22 Suppl 1:S93-5 (5)PLoS One. 2014 Dec 4;9(12):e111952. doi: 10.1371/journal.pone.0111952. eCollection 2014..
Therapeutische Indikationen
ACE-Hemmer sind potente Medikamente, die in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) eingreifen.
- Sie senken den Blutdruck und werden in der Behandlung der Hypertonie,
- bei der Linksherzinsuffizienz und
- bei der diabetischen Nierenschädigung (zur Verminderung der Proteinurie) eingesetzt.
Der durch eine ACE-Hemmer-Therapie eintretende Vasopressinmangel kann bei Patienten, die in einen Schock geraten sind, zu einem erhöhten Katecholamin-Bedarf führen (was in der Intensivmedizin gewärtig sein muss).
Unerwünschte Wirkungen
Zu den Nebenwirkungen der ACE-Hemmer gehören
- Hypotonie (daher bei Ersteinstellung Testdosis eines kurz wirksamen ACE-Hemmers empfehlenswert),
- Hyperkaliämie (besonders in Kombination mit Kalium-sparenden Diuretika),
- Hustenreiz.
- Allergisch-hypererge Reaktionen (selten).
- ACE-Inhibitor-induziertes Angioödem: Eine seltene, aber wichtige Komplikation von ACE-Hemmern ist das Angioödem. Es reagiert auf Glukokortikoide plus Antihistaminika; Icatibant, ein selektiver Bradykinin-B2-Receptorantagonist, jedoch führt zu einer deutlich rascheren Besserung (6)N Engl J Med. 2015 Jan 29;372(5):418-25.
Pharmakokinetik
Die einzelnen ACE-Hemmer werden unterschiedlich resorbiert (z. B. Ramipril nur etwa 20%). Die meisten Medikamente dieser Gruppe sind Prodrugs und werden erst im Körper aktiviert (Ausnahmen: Captopril und Lisinopril). Auch die Wirkungsdauer ist sehr unterschiedlich (7)Am J Cardiol. 1992 Apr 2;69(10):8C-16C. doi: 10.1016/0002-9149(92)90276-5; am kürzesten ist sie bei Captopril (8)Clin Pharmacokinet. 1988 Apr;14(4):241-59. doi: 10.2165/00003088-198814040-00002, bei Lisinopril liegt sie bei 12 Stunden. (9)Am J Med. 1988 Sep 23;85(3B):25-30. DOI: 10.1016/0002-9343(88)90346-4. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren.
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Verweise
Literatur