Xanthelasmen sind weißliche Lipidflecken, die in der Haut, häufig an den Augenlidern, leicht zu erkennen sind. Sie kommen auch in der Schleimhaut des Magendarmtrakts vor und sind Zeichen erhöhter Cholesterinspiegel im Blut. Histologisch bestehen sie aus Histiozyten, die mit multiplen Fetttröpfchen gefüllt sind (Schaumzellen). Xanthelasmen finden sich häufiger bei Patienten mit einer Fettstoffwechselstörung, bei einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und bei einer primär biliären Cholangitis (PBC).
→ Hypercholesterinämie
→ Primär biliäre Cholangitis
Bedeutung
Lipidflecken sind ein klinischer Hinweis auf eine Fettstoffwechselstörung und kommen vor allem bei starkem Übergewicht (Adipositas) und bei einer primär biliären Cholangitis (PBC) vor.
Xanthelasmen am Auge

Xanthelasmen am Auge treten häufig bei einer primär biliären Cholangitis (PBC) auf (bis etwa 10%), häufig am inneren Rand des Oberlids. Wenn solche Flecken bei jüngeren Frauen mit Juckreiz oder Gelbsucht erkennbar sind, ist die Möglichkeit einer PBC in Betracht zu ziehen. Auch an anderen Stellen des Körpers treten gelegentlich Lipidflecken auf. Eine Hypercholesterinämie und Lipoprotein X (ein anormales Lipoprotein, das aus Phospholipiden und unverestertem Cholesterin besteht und bei Cholestase entsteht) können dabei eine Rolle spielen. In einem Fall wurde ein Verschwinden der Lipidflecke nach Lebertransplantation beschrieben. 1
Magenxanthelasmen

Ein Magenxanthelasma (auch als Xanthom der Magenschleimhaut bezeichnet) ist ein Lipidfleck (ein gelblich-weißlicher Plaque) in der Magenschleimhaut, der gelegentlich bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) zufällig entdeckt wird. Er beinhaltet histologisch schaumig aussehende Makrophagen, die mit lipidhaltigen kleinen Vesikeln gefüllt sind. Meist ist die Diagnose bereits makroskopisch klar, in einigen Fällen kann der Aspekt einem Siegelringkarzinom 2 oder einem neuroendokrinen Tumor ähneln. 3 Der Befund galt bislang als harmlos und hatte keine besondere diagnostische Bedeutung. Er soll in einigen Fällen mit einem Alterungsprozess 4, in anderen mit einer atrophischen Gastritis zusammenhängen. Wenn die Genese unklar erscheint, sollte eine Biopsie und Histologie erfolgen. 5
Lipidflecke und Magenkrebs: Ein neuer Aspekt jedoch bringt die Lipidflecken in der Magenschleimhaut in Zusammenhang mit einer Disposition für Magenkrebs. Daher sollten regulär Biopsien erfolgen. 6 Ursächlich wird angenommen, dass die Phagozytose von H. pylori-Bakterien die Umwandlung von Makrophagen in Schaumzellen induzieren kann, die schließlich die Lipidflecken bilden. Dies erfolgt vorzugsweise in intestinalen Metaplasieinseln, die sich in einer Helicobacter-positiven atrophischen Gastritis bilden, welche für eine Krebsentstehung prädisponieren (siehe hier). 7 In einer Untersuchung an 69,071 chinesischen Patienten waren Lipidflecken statistisch mit atrophischer Gastritis (42,9 % vs. 14,3 %), einer intestinalen Metaplasie (51 % vs. 19,3 %) und Magenkrebs (1,5 % vs. 0,9 %) und einer Helicobacter-pylori-Infektion (34,6 % vs. 27,0 %) verbunden. 8
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Verweise
Referenzen
- J Investig Med High Impact Case Rep. 2022 Jan-Dec;10:23247096221089488. doi: 10.1177/23247096221089488[↩]
- Histopathology 1994;2013:581–2[↩]
- Arch Pathol Lab Med 1997;2013:1100–3[↩]
- Nihon Ronen Igakkai Zasshi 1991;2013:683–7[↩]
- BMJ Case Rep. 2013 Oct 28;2013:bcr2013201017. DOI: 10.1136/bcr-2013-201017.[↩]
- J Gastroenterol. 2016 Jan;51(1):35-42. DOI: 10.1007/s00535-015-1081-0[↩]
- Can J Gastroenterol Hepatol. 2020 Feb 21;2020:3578927. DOI: 10.1155/2020/3578927[↩]
- Front Med (Lausanne). 2023 Sep 1;10:1252346. doi: 10.3389/fmed.2023.1252346[↩]