Die Typ-A-Gastritis (autoimmune Gastritis; engl.: chronic autoimmune gastritis, CAG) ist eine Sonderform einer Entzündung der Magenschleimhaut
Allgemeines
Bei der Typ-A-Gastritis werden die im oberen Magenteil auf Säurebildung spezialisierten Zellen, die Parietalzellen, durch fehlerhaften Angriff des eigenen Immunsystems zerstört. Es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit. Mit ihr assoziiert ist ein erhöhtes Risiko für Magenkrebs und neuroendokrine Tumore. Folge ist ein Vitamin-B12-Mangel und eine besondere Form der Blutarmut, nämlich die perniziöse Anämie (Morbus Biermer). Betroffen sind etwa 0,1 % der Bevölkerung, mit einer Zunahme der Altersgruppe über 65 Jahre. Frauen sind doppelt so häufig erkrankt wie Männer. 1
Entstehung und Entwicklung

Ursache der Typ-A-Gastritis sind Autoantikörper, die pathologischerweise gegen die Fundusschleimhaut des Magens gerichtet sind. Es kommt zu einer Atrophie der Schleimhaut, einem Mangel an Salzsäure, einer reaktiven Hypergastrinämie und einem Mangel an Intrinsic Factor, der für die Vitamin-B12-Resorption im unteren Dünndarm erforderlich ist.
Es besteht eine vielschichtige Beziehung zwischen einer Helicobacter pylori-Infektion, einer Autoimmun-Gastritis und dem Vorhandensein von Anti-Intrinsic-Faktoren und Anti-Parietal-Zell-Antikörpern. In Studien wird eine höhere Prävalenz von H. pylori-Infektionen bei Patienten mit perniziöser Anämie festgestellt. Eine Eradikation von H. pylori führte in etlichen Fällen zu einer Verringerung der Antikörpertiter und einer Rückbildung der atrophischen Veränderungen im Magen 2.
Symptomatik
Führend sind: Anämie (siehe hier), Dyspepsie (siehe hier); neurologische und psychiatrische Symptome, Hunter’sche Glossitis (hochrote, geschwollene Zunge) mit brennenden Beschwerden, Thromboseneigung und erhöhtes kardiovaskuläres Risiko 3
Diagnostik
Die Typ-A-Gastritis lässt sich bei Vorliegen einer hyperchromen, makrozytären Anämie vermuten. Sie wird durch eine Magenspiegelung mit Biopsien aus dem Fundus geklärt. Die Histologie ergibt eine Schleimhautatrophie. Wenn zudem Anti-Parietalzellantikörper nachweisbar sind, ist die Diagnose gesichert.
Zur Diagnostik gehört die Berücksichtigung möglicherweise assoziierter Autoimmunkrankheiten und von Magentumoren inklusive neuroendokriner Tumore.
Therapie
Eine ursächliche Therapie der Autoimmungastritis steht nicht zur Verfügung. Bei einem Vitamin-B12-Mangel muss Cyanocobalamin mindestens monatlich parenteral substituiert werden. Bei einem Vitamin- und Eisenmangel sind diese auszugleichen. Wenn ein Helicobacter-Befall des Magens nachweisbar ist, sollte wegen einer Assoziation mit der Schleimhautatrophie eine Eradikation erfolgen (s. o.).
Zur Behandlung evtl. assoziierter Krankheiten siehe jeweils dort.
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Verweise
Weiteres
Referenzen
- Nat. Rev. Dis. Primers. 2020;6:56. doi: 10.1038/s41572-020-0187-8[↩]
- Cureus. 2023 Sep 25;15(9):e45887. doi: 10.7759/cureus.45887[↩]
- Acta Biomed. 2018;89:88–92[↩]