Pulsus paradoxus beschreibt einen systolischer Blutdruckabfall über 10mmHg bei Inspiration.
Inhaltsverzeichnis
Untersuchung
Mit einer Blutdruckmanschette wird der systolische Druck bestimmt, bei dem erstmals Korotkof-Geräusche in Exspiration, aber nicht in Inspiration gehört werden. Dann wird der Druck weiter abgelassen, bis die Geräusche auch während der Inspiration hörbar sind. Liegt die Differenz zwischen beiden Messungen über 10mmHg, so liegt ein Pulsus paradoxus vor.
Wichtig: Patienten normal atmen lassen. Tiefe Inspirationen oder Valsalva-Manöver können falsch positive Resultate geben.
Pathophysiologie
Abnahme des systolischen Blutdrucks bis maximal 10mmHg durch inspiratorische Lungenentfaltung ist physiologisch und im peripheren Pulsstatus nicht erfassbar. Liegen pathologische Bedingungen vor, die die diastolische Füllungsphase des Herzens beeinträchtigen (verminderte Vorlast), so kommt es zu einem inpiratorischen, systolischen Abfall über 10 mm Hg. Dies ist durch Palpation des Pulsus qualitativ und durch Blutdruckmessungen quantitativ erfassbar. Bei Herztamponade mit gleichzeitiger Aorteninsuffizienz ggf. fehlend.
Vorkommen
- Klassisch: Herzbeuteltamponade, Perikarditis constrictiva, obstruktive Lungenerkrankungen (Asthma bronchiale, COPD), Spannungspneumothorax
- Selten bei: Lungenembolie, Schwangerschaft, Adipositas, Obstruktion der V. cava sup.
Namensgebung
Nach Adolf Kussmaul (1822-1902). Das Phänomen wurde von ihm als paradox bezeichnet, da der Puls bei tiefer Inspiration für einige Schläge trotz normaler Herzaktion peripher nicht palpabel war.
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