Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist ein Enzym der Vorsteherdrüse, das im Blut getestet werden und Hinweise auf ein Prostatakarzinom geben kann. 1
Allgemeines
PSA wird von der Vorsteherdrüse (Prostata) gebildet. Seine Funktion besteht darin, dass es durch enzymatische Spaltung die aus den Hoden angelieferten Spermien aus ihrer gelartigen Umgebung befreit. PSA wird bei verschiedenen Erkrankungen der Prostata im Blut erhöht gefunden, besonders bei Krebs (Prostatakarzinom). Es gehört daher zu den Tumormarkern.
PSA wird nicht nur zur Verlaufs- und Therapiekontrolle, sondern auch zur Vorsorge (Tumorsuche) verwendet. Allerdings ist eine Erhöhung in vielen Fällen nicht einem Krebs, sondern einer gutartigen (benignen) Prostatavergrößerung zuzuschreiben. In jedem Fall jedoch sollte eine Erhöhung des PSA-Werts zu einer kurzfristigen Kontrolle und ggf. einer weitergehenden Untersuchung der Prostata führen.
Referenzwerte
Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) wird im Blut bestimmt. Der Normbereich steigt altersabhängig an:
- 40 bis 50 Jahre < 2,00 µg/l
- 50 bis 60 Jahre < 3,10 µg/l
- 60 bis 70 Jahre < 4,10 µg/l
- über 70 Jahre < 4,40 µg/l
Praktische Handhabung
Der obere Grenzwert der Hauptgruppe potenziell Betroffener liegt bei 4 ng/ml (bzw. µg/l). Der Bereich von 4 – 10 ng/ml gilt als Grenzbereich, in dem die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms ansteigt. Eine weiterführende Diagnostik durch z. B. Endosonographie ist bei Werten im Grenzbereich i. d. R. indiziert. Bei Werten über 10 ng/ml ist eine Erweiterung der Diagnostik (u.a. Prostatastanze, ggf. Computertomographie) und ggf. eine engmaschigere Kontrolle zu empfehlen.
Erhöhte Werte
- Prostatakarzinom: Ein erhöhter PSA-Wert weist auf die Möglichkeit eines Prostatakarzinoms hin; der Voraussagewert liegt bei ca. 20 %; zusammen mit einem auffälligen Tastbefund liegt er bei ca. 50 %.
- Gutartige Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie),
- Druck auf die Prostata: Eine digitale Prostata-Untersuchung mit Palpation des Organs kann zu vorübergehend erhöhten PSA-Werten führen, ebenso große und harte Stuhlpfröpfe im Rektum bei der Darmentleerung.
Niedrige Werte
Es gibt keinen unteren Normwert. Sehr niedrige PSA-Werte machen ein Prostatakarzinom zwar wenig wahrscheinlich, sollten bei auffälligem digitalem Befund jedoch nicht von Kontrolluntersuchungen und ggf. einer weitergehenden Diagnostik inkl. Prostatastanze zur Histologiegewinnung abhalten.
Zur Frühdiagnose des Prostatakarzinoms
Die digitale rektale Untersuchung spielt bei der Früherkennung eines Prostatakarzinoms keine führende Rolle mehr. Sie basiert immer mehr nur auf Laborwerten, in erster Linie auf PSA und dem zunehmend diagnostisch verwendeten PSMA (prostataspezifisches Membranantigen) und darauf aufbauend auf einer multiparametrische Prostata-MRT-Untersuchung (mpMRT). 2 Dadurch ist inzwischen die bekannte Überdiagnose weitgehend eingeschränkt worden. PSMA ist ein membrangebundenes Enzym (eine Carboxipeptidase), das auf normalen Prostatazellen und in besonders hoher Konzentration auf Tumorzellen der Prostata vorkommt. Es wird nicht nur diagnostisch verwendet, sondern scheint sich auch als ein therapeutisches Ziel zu eignen. 3