Männlicher Brustkrebs ist selten; große statistische Erfahrungen zu Vorkommen und Therapie fehlen. Meist wird er später entdeckt als der Brustkrebs der Frau. Die Behandlungserfolge kleiner Beobachtungsreihen sind jedoch ähnlich gut.
→ Zum Mammakarzinom siehe hier.
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Häufigkeit
Männlicher Brustkrebs umfasst unter 1 % aller Brustkrebsfälle. Er wird in höherem Alter und späterem Stadium diagnostiziert als bei der Frau und ist häufig Hormonrezeptor-positiv 1. Die altersspezifische Inzidenz des männlichen Brustkrebses steigt kontinuierlich mit dem Alter und einem Peak bei 71 Jahren, wohingegen die der Frau bis zur Menopause steigt und dann nachlässt (Peak-Inzidenzen bei 52 und 71 Jahren) 2. (Zur Brustkrebsinzidenz siehe hier.)
Risikofaktoren
Männlicher Brustkrebs weist in 15 – 20 % eine familiäre Belastung mit Brustkrebs (Mammakarzinom) oder Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) auf, beruhend wohl auf eine Prädisposition mit einer BRCA2-Mutation (siehe hier). Weitere Assoziationen sind Mutationen von BRCA1, PTEN, P53 und CHEK2. Eine Assoziation besteht mit Strahlenbelastung und Adipositas 3 4. Unter Männern mit Brustkrebs sollen gehäuft solche mit Klinefelter-Syndrom (Chromosomenanomalie XXY) vorkommen 5.
Therapie und Prognose
In einer Single-Center-Studie fanden sich unter 21 Patienten mit männlichem Brustkrebs 15 Hormonrezeptor-positiv; die meisten hatten ein duktales Karzinom, nur 2 hatten ein lobulär-invasives Karzinom. Die Stadien waren pT1 (8), pT2 (6) und pT4 (7), bei 11 Patienten waren bereits lokoregionäre Lymphknoten befallen (zur pT-Einteilung siehe hier). In der Regel wird der männliche Brustkrebs ebenso wie der weibliche behandelt, so mit Operation und adjuvanter Radiochemotherapie und antihormoneller Therapie (je nach Rezeptorstatus). Darunter wurde in dieser Studie ein 5- und 10-Jahresüberleben von 87 % und 74 % erzielt 6. Dies ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber früheren Therapieerfolgen, bei denen ein 5-Jahresüberleben nur von bis zu 66 % erzielt werden konnte 3.
→ Mehr zur Therapie siehe hier.