Gynäkomastie bedeutet Vergrößerung der Brustdrüsenanlage beim Mann. Sie ist häufig Zeichen einer Krankheit oder hormonellen Störung und bedarf einer diagnostischen Klärung. Häufig ist eine Leberzirrhose oder eine Medikamentennebenwirkung bei antiandrogener Behandlung eines Prostatakarzinoms die Ursache.
Klinische Bedeutung
Die Gynäkomastie ist ein Zeichen für eine Störung des Hormonhaushalts. Sie kommt unter folgenden Bedingungen vor:
- bei einer Leberzirrhose,
- als Komplikation einer Spironolacton-Therapie (z. B. eines Aszites oder eines Hyperaldosteronismus),
- unter Hormontherapie (z. B. eines Prostatakarzinoms).
In 25 % ist eine Gynäkomastie physiologisch, vorübergehend und benigne. 1
Diagnostik

Die Diagnostik beinhaltet den Hormonstatus (inkl. Östrogene, LH, FSH, Prolactin, hCG, AFP), die Untersuchung der Genitalien (inkl. testikulären Ultraschall) und der Leber. Insbeondere steht eine Diagnostik bezüglich einer Leberzirrhose an. 2 1
Die Diagnostik sollte auch die Suche nach einem in der vergrößerten Drüse sich entwickelnden Mammakarzinom beinhalten.
Therapie
Die Behandlung einer Gynäkomastie erfolgt individuell ursachenbezogen: z. B. durch Absetzen von Spironolacton, Änderung einer antiandrogenen Therapie oder Behandlung einer Leberzirrhose 2.
Bei einer Mastopathie (Schmerzhaftigkeit der Brust) ist ggf. eine Mastektomie (Entfernung der Brustdrüsen) indiziert.
Wenn Brustkrebs festgestellt worden ist, wird eine Behandlung durchgeführt, die der eines Mammakarzinoms der Frau entspricht.
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Verweise
Weiteres
- Endocrine. 2017 Jan;55(1):37-44. DOI: 10.1007/s12020-016-0975-9[↩][↩]
- Andrology. 2019 Nov;7(6):778-793. doi: 10.1111/andr.12636[↩][↩]
