Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Ernährung bei Darmkrebs ist ein wichtig gewordenes Thema. Denn die steigende Inzidenz von Darmkrebs hängt mit einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten zu mehr tierischen Nahrungsmitteln zusammen. Von einer Erhöhung der Ballaststoffe und pflanzlicher Nahrungsmittel in der Ernährung kann eine vorbeugende Wirkung erwartet werden. (1)Int J Environ Res Public Health. 2021 Apr 15;18(8):4168. DOI: 10.3390/ijerph18084168. PMID: … Continue reading Da das Darmkrebsrisiko bei chronischer Entzündung der Schleimhaut deutlich erhöht ist, kommt der Auswahl von Nahrungsmitteln, die entzündungshemmend wirken eine große Bedeutung zu. (2)Nutrients. 2017 Sep 20;9(9):1043. DOI: 10.3390/nu9091043. PMID: 28930191; PMCID: PMC5622803.
Empfehlungen
Empfehlungen der AGA (Amerikanische Gastroenterologische Gesellschaft) :
- 30 – 35 g/d Ballaststoffe mehrheitlich aus pflanzlichem Bereich (z. B. 5 – 7 Portionen Gemüse und Obst),
- Reduktion von Fett und rotem Fleisch,
- Kein Alkohol,
- Kein Nikotin.
Eine ballaststoffreiche Kost ist inzwischen als Maßnahme erwiesen, das Risiko für distale Kolonadenome (häufigste Art von Polypen des Kolons) zu senken. Sie beeinflusst darüber wohl auch das Karzinomrisiko. (3)Lancet 2003; 2003: 1491-1495, Lancet 2003; 361:1496-1501
Eine Vorbeugung von Kolonpolypen durch Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr scheint sinnvoll zu sein. Die Mechanismen beinhalten einen Einfluss auf die Regulierung der Wachstumsfaktor- und Zytokinsynthese und die Modulation des Zellzyklus, der Apoptose und der Zelldifferenzierung. (4)Clin Nutr. 2020 Aug;39(8):2525-2538. DOI: 10.1016/j.clnu.2019.11.012. Epub 2019 Nov 16. PMID: … Continue reading (5)Cancer Causes Control. 2022 Feb;33(2):167-182. DOI: 10.1007/s10552-021-01512-3. Epub 2021 Oct 27. … Continue reading
Dietary Inflammatory Index (DII®)
Diäten können danach eingeteilt werden, in welcher Weise sie Krebs fördern oder hemmen. Es wurde 2014 dafür ein Score vorgeschlagen, der Dietary Inflammatory Index (DII®), der die Entzündungsmarker IL-1β, IL-4, IL-6, IL-10, TNF-α und CRP mit der Art der Diät assoziiert. Demnach war der DII-Score der maximal entzündungsfördernden Diät +7,98, der maximal entzündungshemmende DII-Score –8,87 und der mittlere Score +0,23. (6)Public Health Nutr. 2014 Aug;17(8):1689-96. DOI: 10.1017/S1368980013002115. Epub 2013 Aug 14. … Continue reading Bei einer Erhöhung des DII-Scores um 1 Punkt ergab sich in der Auswertung von Studien ein um 7 % erhöhtes CRC-Risiko. Eine gesündere, entzündungshemmende Ernährung trägt zur Prävention eines CRC bei. (7)Nutrients. 2017 Sep 20;9(9):1043. DOI: 10.3390/nu9091043. PMID: 28930191; PMCID: PMC5622803.
Entzündungshemmende Ernährung
Sie wirkt gegen ständig diskret im Körper ablaufende Entzündungsvorgänge. Dazu gehören Maßnahmen, die ein ständiges übermäßiges Hungergefühl und eine inadäquat erhöhte Insulinproduktion hemmen. Zu den diätetischen Bestandteilen solch einer antientzündlichen Ernährung gehören Omega-3-Fettsäuren in Höhe von 2 bis 3 g Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) pro Tag und nicht-stärkehaltiges Gemüse als Quelle von pflanzlichen Polyphenolen. (8)J Am Coll Nutr. 2015;34 Suppl 1:14-21. DOI: 10.1080/07315724.2015.1080105. PMID: 26400429.
Ernährung unter Chemotherapie
Es sollte eine leichte, vollwertige Kost mit vielen Ballaststoffen zu sich genommen werden. Wegen gelegentlich auftretender Übelkeit kann eine vorübergehende Einschränkung der oralen Nahrungszufuhr notwendig werden. Es wird auf „Wunschkost“ umgestellt. In manchen Fällen werden Kalorien und Flüssigkeit durch Infusionen ersetzt. Die Übelkeit kann medikamentös heute meist gut bekämpft werden. Eine negative Gewichtsentwicklung sollte in dieser Therapiephase vermieden werden.
Ernährung nach Darmoperation
Im Prinzip gibt es keine von einer gesunden Vollwertkost abweichende Diätempfehlung.
Nach einer Dickdarmoperation kann jedoch eine Veränderung der Ernährung erforderlich werden, wenn z. B. ein großer Darmabschnitt entfernt werden muss. Wenn der Enddarm mit betroffen ist, kann es zu Durchfällen und plötzlichem Stuhldrang kommen. In diesen Fällen ist auszuprobieren, welche Nahrungsmittel zu einer beschleunigten Passage und damit zu vermehrtem Stuhldrang und dünnem Stuhl beitragen. Das kann individuell sehr unterschiedlich sein. Durch „trial and error“ kommt man zu einem jeweils eigenen Ernährungsregime. Dies gilt besonders für Stomaträger, die gelegentlich unter zu dünnem Beutelinhalt leiden. In diesen Fällen ist auch eine medikamentöse Kontrolle der Darmmotilität (z. B. durch Loperamid) zu prüfen. Sie ermöglicht eine verlängerte Verweilzeit in Dünn- und Dickdarm und eine verlängerte Zeit zur Resorption von Nährstoffen und von Flüssigkeit.
In jedem Fall sollte die Ernährung ausgeglichen sein. Für ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen sollte gesorgt sein. Dies ist aber bei einer Vollwertkost, wie sie grundsätzlich empfohlen wird, ohne Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln leicht zu erreichen. Vitamin D wird eine positive Wirkung bei der Krebsvorbeugung und Behandlung zugesprochen (siehe hier). Wichtig ist es, dass ein Normalgewicht erhalten oder wieder erreicht und nicht unterschritten wird.
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Verweise
- Grundlagen der Ernährung
- Ballaststoffe
- Vollwertige Ernährung
- Ernährung bei Krebs
- Empfehlungen der Deutschen Krebsgesellschaft zur Ernährung bei Darmkrebs
Literatur