Allgemeines
Die Stapler-Operation nach Longo (Anopexie nach Longo; engl.: stapled hemorrhoidopexy, Longo procedure) ist eine elegante transanale Operationsmethode zur Behandlung von symptomatischen Hämorrhoiden zweiten und dritten Grades. Für ein Stadium-IV-Hämorrhoidalprolaps wird das Verfahren seltener angewendet. Voraussetzungen sind ein reversibler Prolaps und ein normales Analkaliber. 1 Die Methode löst wegen ihrer patientenfreundlichen Vorteile die Milligan-Morgan-Hämorroidektomie zwar vielfach ab, ist aber bezüglich des Langzeiterfolgs unterlegen. Die konventionelle Hämorrhoidektomien nach Ferguson bzw. Milligan-Morgan hat bei Hämorrhoiden dritten und vierten Grades die geringsten Rezidivraten; jedoch sind die Posthämorrhoidektomie-Schmerzen problematisch. 2
Operationsmethode
Es werden nicht nur die Hämorrhoiden entfernt, sondern auch die Schleimhaut kurz vor dem inneren Eingang zum Analkanal gestrafft. Damit werden auch leichte Marisken gestrafft. Mithilfe eines zirkulären Klammernahtgerätes wird ein etwa 2 bis 3 cm breiter Streifen aus der schmerzunempfindlichen Rektumschleimhaut herausgeschnitten. Die proximalen und distalen Schleimhautenden werden durch das Klammergerät neu miteinander verbunden. Die Klammernaht liegt knapp oberhalb der Grenze der Analschleimhaut zum Anoderm und damit tiefer als die Klammernaht einer STARR-Operation.
Ergebnisse
Bei einer Fallzusammenstellungvon 35 Patienten lag die Dauer der Stapler-Operation zwischen 30 und 70 Minuten. Nur 1 Patient musste wegen einer Klammernahtblutung erneut operiert werden, 2 Patienten erlitten eine Thrombose der inneren Hämorrhoiden, bei 1 Patienten zeigte sich nach 3 Monaten ein kleiner Prolaps. Es wurden keine Hämatome, Anastomosenstenosen, anhaltende Analschmerzen, Tenesmen oder Analkontinenz festgestellt 3.
Eine Auswertung von 196 Patienten (mittleres Alter 48 Jahre) ergab, dass bei 4,6 % für das Stapler-Verfahren (STG) Komplikationen auftraten (vs. 6,1 % für ein mit einer Resektion kombiniertes Verfahren, CSG). Erneute Symptome traten bei 13,8 % auf (vs. 8,4 %). Hämorrhoiden Grad IV wurden in der Mehrzahl mit gleichzeitiger Klammerung und Resektion behandelt 4.
Akzeptanz
Die Patientenakzeptanz ist sehr hoch, da keine schmerzhaften Wunden am äußeren Anoderm entstehen. Der stationäre Aufenthalt kann oft auf 1 bis 2 Tage beschränkt werden. Ungeachtet ist die langfristige Patientenzufriedenheit hoch.
Nachteile gegenüber den herkömmlichen Operationsmethoden sind eine manchmal auftretende geringe Sphinkterinsuffizienz mit Stuhlinkontinenz durch die Dehnung des Analkanals mit den Operationsgerätschaften. Auch ist das Rezidivrisiko höher; es können Hämorrhoiden erneut auftreten. In einer Metaanalyse von Studien gab es 23 Rezidive von 269 Patienten in der Stapler-Gruppe gegenüber nur 4 von 268 Patienten in der konventionellen Gruppe. Auch erlitten in der Folgezeit etwa 3-mal mehr Patienten einen Analprolaps. 5 Dennoch wird die Langzeit-Patientenzufriedenheit als hoch beurteilt. 6 Eine seltene Komplikation ist eine rektovaginale Fistel, die einer operativen Therapie bedarf 7.
Alternativen für Hämorrhoiden höheren Grades sind die operative Milligan-Morgan-Methode (s. o.), die vor allem bei Hämorrhoiden Grad 3 – 4 Vorteile bezüglich des Langzeiterfolgs aufweist, sowie die neu entwickete „hämorrhoidale Laser-Prozedur“ (HeLP). Diese Methode ist mini-invasiv und steht in Konkurrenz zu den Methoden einer Gummibandligatur und einer Sklerotherapie. Sie ist für Hämorrhoiden Grad 2 – 3 mit nur geringem rektalen Prolaps geeignet und hat den Vorteil, dass sie kaum Schmerzen bereitet. Mit ihr kann eine signifikante Reduktion und Schrumpfung der Endäste der oberen Hämorrhoidalarterie erreicht werden. Es wird in einer Studie eine signifikante Verringerung der Hämorrhoiden mit einer Rezidivrate von nur 7 % über die folgenden 12 Monate berichtet. Sie lässt sich ambulant durchführen. 8
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Verweise
Referenzen
- J Visc Surg. 2015 Apr;152(2 Suppl):S11-4. DOI: 10.1016/j.jviscsurg.2014.07.009.[↩]
- Ann Coloproctol. 2020 Jun;36(3):133-147. DOI: 10.3393/ac.2020.05.04. [↩]
- Chirurgia (Bucur). 2021 Jan-Feb;116(1):102-108[↩]
- Arq Bras Cir Dig. 2022 Nov 25;35:e1696. doi: 10.1590/0102-672020220002e1696[↩]
- Cochrane Database Syst Rev. 2006 Oct 18;2006(4):CD005393. DOI: 10.1002/14651858.CD005393.pub2.[↩]
- J Visc Surg. 2015 Apr;152(2 Suppl):S11-4. DOI: 10.1016/j.jviscsurg.2014.07.009.[↩]
- Int J Colorectal Dis. 2019 Sep;34(9):1619-1623[↩]
- Cureus. 2021 Nov 12;13(11):e19497. DOI: 10.7759/cureus.19497.[↩]