Der Pulsus filiformis ist ein fadenförmiger, schwacher Puls.
Entstehung und Bedeutung
Bedingt ist der Pulsus filiformis durch eine Kreislaufzentralisation. Reflektorisch versucht der Körper, den Blutdruck durch Beschleunigung der Herzfrequenz und Verengung der peripheren kleinen Blutgefäße (Ausnahme septischer Schock) zu erhöhen. Zentral kann dabei der Puls noch gut palpabel sein, so z. B. an der Arteria carotis (Halsschlagader).
Der fadenförmiger Puls ist ein wichtiger klinischer Hinweis auf einen bedrohlich niedrigen Blutdruck und meist kombiniert mit schnellem Puls (Tachykardie).
Klinisch-diagnostische Bedeutung
Klinisch lassen sich eine Lungenembolie durch gleichzeitig gestaute Halsvenen und ein septischer Schock durch hohes Fieber rasch verdächtigen. Eine äußere Blutung ist bei der körperlichen Untersuchung sofort erkennbar; eine innere Blutung kann durch sehr blasse Lippen und Conjuctiven (Augenbindehäute) in den Vordergrund treten. Wenn diese Hinweise fehlen, treten kardiale Ursachen (z. B. ein akuter Herzinfarkt) differenzialdiagnostisch in den Vordergrund.
Vorkommen
Differenzialdiagnostisch kommen Präschock- und Schockzustände infrage:
- Schock verschiedener Ursache (beispielsweise durch eine Blutung oder eine Sepsis)
- Exsikkose (Austrocknung durch mangelhafte Flüssigkeitszufuhr)
- tachykarde Herzrhythmusstörung (übermäßig schneller Herzschlag durch z. B. Vorhofflattern mit schneller Überleitung der Erregung in die Kammern)
- Lungenembolie (Abnahme des Herzminutenvolumens wegen Widerstandserhöhung im Lungenkreislauf, kompensatorische Tachykardie)
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