Insulinresistenz – einfach erklärt

Allgemeines

Insulinresistenz bedeutet mangelhafte Wirkung von Insulin an den Körperzellen. Um der nachlassenden Fähigkeit der Zellen, Insulin zu nutzen, entgegenzuwirken, wird zunächst reaktiv vermehrt Insulin gebildet.

Eine Insulinresistenz der peripheren Körperzellen entwickelt sich langsam. Sie lässt sich frühzeitig durch einen Blutzuckerbelastungstest nachweisen. Unbehandelt führt sie schließlich zur Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus, Typ 2).

Was Insulin bewirkt

Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse (dort in den ß-Zellen der Inseln) gebildet, wobei die Bildung und Sekretion einem Regelkreis unterworfen ist und dem Bedarf angepasst wird. Es hat eine Reihe verschiedener Wirkungen auf den Stoffwechsel des Körpers (siehe hier). Die bekannteste Funktion ist die Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels und die Regelung des Blutzuckers.

  • Es ermöglicht den Zellen, Zucker (Glukose) aus dem Blut aufzunehmen. Da die meisten Körperzellen durch Verbrennung von Glukose ihre Energie gewinnen, ist Insulin für sie lebenswichtig.
  • Es verhindert einen zu starken Anstieg des Blutzuckerspiegels nach Mahlzeiten, was ebenfalls von großer Bedeutung ist, da zu hohe Zuckerkonzentrationen im Blut für den Körper gefährlich werden. Eine „Hyperglykämie“ kann zu Wasser- und Elektrolytverlust des Körpers und Bewusstlosigkeit führen.

Mehr zu den Wirkungen von Insulin siehe hier.

Folge einer Resistenz von Körperzellen gegen Insulin

Eine beginnende Resistenz der Körperzellen gegen Insulin bedeutet, dass die Aufgaben des Insulins nicht mehr ausreichend erfüllt werden können. Dem versucht der Körper durch eine vermehrte Insulinproduktion entgegenzuwirken. Solange dies gelingt, erhalten die Körperzellen genügend Energie für ihre sonstigen Stoffwechselleistungen, und der Blutzuckerspiegel bleibt bei nicht allzu hohen Belastungen im Normbereich.

Spitzenbelastungen allerdings, wie sie durch einen Probetrunk mit besonders starkem Zuckergehalt künstlich hergestellt werden können, werden dagegen bei beginnender Insulinresistenz früh schon nicht mehr beherrscht.

Erkennung einer Insulinresistenz durch einen Zuckerbelastungstest

Ein Glukosebelastungstest vermag frühzeitig aufzudecken, ob die körpereigene Insulinproduktion ausreicht, um Spitzenbelastungen zu beherrschen. Sie lässt eine beginnende Insulinresistenz und damit eine Bereitschaft zur Entwicklung einer Zuckerkrankheit leicht entdecken.

Entwicklung und Folgen einer Insulinresistenz

Wenn einmal eine Insulinresistenz der Körperzellen eingetreten ist, so entwickelt sie sich nicht einfach wieder zurück, sondern verschlechtert sich im Laufe von Monaten und Jahren ohne eingreifende Maßnahmen zunehmend. Bald sind die Kriterien für die Diagnose einer Zuckerkrankheit (Typ-2-Diabetes) erfüllt; aber meist kann durch Diät und geeignete Medikamente (Antidiabetika) der Blutzucker noch gut eingestellt werden.

Bei ständiger und immer weiter steigender Insulinresistenz und entsprechend immer weiter steigender Insulinproduktion erschöpft sich schließlich die Fähigkeit der ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse zur Nachlieferung von Insulin, und es kommt zur Insulinpflichtigkeit.

Wem eine Insulinresistenz droht

Zu einer besonderen Risikogruppe für die Entwicklung einer Insulinresistenz und damit eines Typ-2-Diabetes gehören Menschen mit einem „metabolischen Syndrom“. Sie sind erkennbar an einem stark erhöhten Bauchumfang. Wer zu solch einer Risikogruppe gehört, sollte sich in Abständen immer wieder einem Glukosebelastungstest unterziehen. Und sie sollten vor allem gegen die Risikofaktoren durch Umstellung der Lebensgewohnheiten (gesunde Ernährung, körperliche Bewegung) angehen (siehe hier).

Was dagegen tun?

Die frühzeitige Umstellung der Lebensgewohnheiten bei Menschen mit beginnender Insulinresistenz ist besonders deshalb wichtig, weil bereits in den ersten Stadien Veränderungen an kleinsten Blutgefäßen beginnen, die später zu den dramatischen Diabeteskomplikationen und Spätfolgen führen. Der Grundstein hierzu wird bereits gelegt, wenn die Nüchternblutzuckerwerte noch völlig normal sind, bis zu 10 bis 15 Jahre vor dem Beginn einer Zuckerkrankheit! Also sollte auch so früh bereits mit den Vorsorgemaßnahmen begonnen werden: gesunde Ernährung (wenig Fett, möglichst kein freier Zucker, nur mäßig Kohlenhydrate, siehe hier), Gewichtsreduktion, körperliche Bewegung.


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Verweise

Patienteninfos