Infektiöse Kinderkrankheiten im Vergleich

Infektiöse Kinderkrankheiten lassen sich häufig erst im Verlauf klinisch einer Diagnose zuordnen. Hier werden sie im Vergleich dargestellt:

Masern Mumps Röteln
Erreger Masernvirus (RNA-Virus, Paramyxoviridae) Mumpsvirus (RNA-Virus, Paramyxoviren) Rötelnvirus (RNA-Virus, Tocaviridae)
Infektiösität 4 Tage vor und bis 4 Tage nach Exanthem etwa 5 Tage vor bis 9 Tage nach Beginn der Symptomatik 1 Woche vor bis 1 Woche nach Exanthem
Inkubations-zeit 8-12 Tage 2-3 Wochen 2-3 Wochen
Prodromal-phase 3-5 Tage mit Fieber, Rhinitis, Konjunktivitis (Lichtscheu). Koplikflecken: Enanthem mit kalkspritzerartigen Belägen auf hochroter Schleimhaut noch vor dem Hautausschlag. Leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit vor Anschwellen der Ohrspeicheldrüsen möglich. Grippale Symptome Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen vor dem Hautausschlag möglich.
Symptome Stark reduzierter AZ, Fieberanstieg. Exanthem: beginnt im Gesicht und retroauriculär und breitet sich auf Rumpf und Extremitäten aus, makulopapulös, mittelfleckig, livid, konfluierend Fieber, Anschwellung der Ohr- und Unterkiefer-speicheldrüsen. Nicht konfluierende, leicht erhabene Hauteffloreszenzen (kleinfleckig makulöses oder makulo-papulöses Exanthem), beginnend im Gesicht, Ausbreitung über Körper und Extremitäten. Fieber. Die Effloreszenzen können in einigen Fällen auch masern- oder scharlachähnlich aussehen.
Komplika-tionen Otitis media, Pneumonie, Masernkrupp, Enzephalitis (1:1000), subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) -> Impfung! Hirnhaut-entzündung (Meningitis) mit Kopf- und Nacken-schmerzen, Meningismus, manchmal zudem Enzephalitis, Schwerhörigkeit bis Taubheit. Bei Erwachsenen zunehmendes Risiko einer akuten Pankreatitis, Orchitis und Meningoenzephalitis. Herzentzündung (Myokarditis). In Schwangerschaft Missbildungen innerer Organe des Kindes (Röteln-embryopathie)
Diagnostik Leukopenie, Virusisolierung aus Blut, Rachen, Urin, IgM Serologie IgM-Antikörper gegen Mumpsvirus (ELISA). PCR möglich. IgM-Antikörper gegen Rötelvirus (ELISA), Bestätigung durch Hämagglutina-tionshemmtest. PCR möglich.
Sonstiges Typisch 2 Fiebergipfel. Hohe Mortalitätsrate bei Kindern (0.1-1:1000). Verdacht, Erkrankung, Todesfall und Nachweis des Erregers meldepflichtig. Impfung (MMR-Impfstoff)! Verdacht, Erkrankung, Todesfall und Nachweis des Erregers meldepflichtig. Impfung (MMR-Impfstoff)! Verdacht, Erkrankung, Todesfall und Nachweis des Erregers meldepflichtig. Impfung (MMR-Impfstoff)!

 

Windpocken Scharlach
Erreger Herpes-simplex-Virus (HSV, DNA-Virus, Herpesviren) Streptokokken der Gruppe A
Infektiösität mit Beginn der Rachenentzündung etwa 2 Tage vor Exanthem bis Verschorfung der letzten Pustel mit Beginn der Rachen-entzündung und des Exanthems
Inkubations-zeit 2-3 Wochen 2-4 Tage
Prodromal-phase Grippeähnliche Allgemein-symptomen mit Frösteln, Fieber, Glieder-schmerzen und Rachen-beschwerden noch vor dem Hautausschlag. Schleimhaut-Aphthen im Rachen. Rachen-beschwerden, Fieber noch vor dem Hautausschlag.
Symptome Hautausschlag mit unterschiedlich großen Pusteln am gesamten Körper („Sternenhimmel“) Rachen-entzündung (Angina tonsillaris) mit eitrigen Stippchen, Exanthem vom Stamm sich ausbreitend, periorale Blässe, Himbeerzunge.
Komplika-tionen Herpes zoster als Spätkomplikation. Bei Erwachsenen Gefahr einer Lungen- und Lebermit-beteiligung sowie einer Meningo-enzephalitis. Rheumatisches Fieber nach 2-5 Wochen. Poststreptokokken-Glomerulonephritis
Diagnostik Blickdiagnose: Hautpusteln unterschiedlichen Alters (“Sternenhimmel”). Selten indirekter oder direkter Virusnachweis (ELISA, PCR) nötig. Rachenabstrich (Bakterienkultur), IgM-Antikörper gegen Streptolysin-S und -O.
Sonstiges Verdacht, Erkrankung, Todesfall und Nachweis des Erregers meldepflichtig. Impfung! In einigen Bundesländern Meldepflicht bei Erkrankung und Tod. Impfung steht nicht zur Verfügung. Infektions-prophylaxe (Kontakt-vermeidung, Händewaschen etc.)

→ Auf facebook informieren wir Sie über Neues und Interessantes!
→ Verwalten Sie Ihre Laborwerte mit der Labor-App Blutwerte PRO – mit Lexikonfunktion.


Verweise