Allgemeines
Die Cardiainsuffizienz stellt eine Inkompetenz oder Undichtigkeit des Verschlussmechanismus am Übergang von der Speiseröhre (Ösophagus) zum Magen dar. Ursache ist eine Schwäche des Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen (des Ösophagussphinkters). Der Ringmuskel, der in Abhängigkeit vom Schluckakt das Lumen öffnet und schließt, funktioniert unzureichend, was einen vermehrten Rückfluss aggressiven Magensafts in die Speiseröhre zur Folge hat. Dies ist Ursache der häufig mit einer Cardiainsuffizienz verbundenen Refluxkrankheit. Der gelegentlich gastroskopisch erkennbare Schazki-Ring ist eine Sonderform. Symptome der Refluxkrankheit können Aufstoßen und Sodbrennen (brennendes Gefühl hinter dem Brustbein) sein, welche die Diagnostik (mit Endoskopie, pH-Metrie und Druckmessung) anstoßen. Die Behandlung hängt vom Schweregrad ab (siehe hier).
Risikofaktoren
Das Risiko für eine Cardiainsuffizienz und damit für eine Refluxkrankheit ist erhöht bei folgenden Bedingungen:
- Diabetes mellitus,
- Medikamente (z. B. Anticholinergika, Benzodiazepine, trizyklische Antidepressiva),
- Übergewicht und Adipositas,
- Schwangerschaft,
- familiärer Belastung (Refluxkrankheit bei Blutsverwandten),
- Hiatusinsuffizienz, Hiatusgleithernie und fixierte Hiatushernie. Sie prädisponieren zu einer Insuffizienz des unteren Ösophagusspincters und damit zu einer Refluxkrankheit. Dazu siehe hier.
Bedeutung

Eine unzureichende Funktion des muskulären Verschlussmechanismus zwischen Ösophagus und Magen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine Refluxkrankheit.
Die Cardiainsuffizienz wird von der Hiatusinsuffizienz unterschieden. Die Hiatusinsuffizienz ist eine Erweiterung der Zwerchfelllücke, durch die der Ösophagus aus dem Brustkorb (Thorax) in den Bauch (Abdomen) hindurchtritt. Sie geht häufig, aber nicht immer, mit einer Cardiainsuffizienz einher.
Eine Hiatusinsuffizienz fördert die Entstehung einer Cardiainsuffizienz und damit einer Refluxkrankheit mit ihren Symptomen und Komplikationen (siehe hier).

Bei einer Refluxkrankheit ist die Zwerchfelllücke für die Speiseröhre (Hiatus oesophageus) häufig erweitert. Mit einer Hiatuserweiterung geht oft eine Lockerung der Aufhängung des Mageneingangs einher, sodass eine Hiatushernie (Hochrutschen von Magenschleimhaut in den Brustkorbbereich) entsteht. Dies ist bei einer Gastroskopie mit Inversion im Magen gut erkennbar (siehe Abb.). Mit einer Refluxkrankheit erhöht sich das Risiko eines Barrett-Ösophagus und eines Barrett-Karzinoms.
→ Hiatusinsuffizienz
→ Hiatushernie
→ Gastroösophageale Refluxkrankheit
Schatzki-Ring

Der Schatzki-Ring ist eine Sonderform einer Cardiainsuffizienz. Er ist eine kreisförmige Membran in Cardiahöhe aus Schleimhaut und Submukosa, die frei von Ringmuskulatur ist und damit die Cardia nicht verschließen kann. Oberhalb des Rings befindet sich Plattenepithel der Speiseröhre. An der Unterseite befindet sich Zylinderepithel. Bei manchen Patienten entwickelt sich eine Fibrose, die zu einer festen zirkulären Einengung führt, welche obstruktive Symptome hervorrufen kann. Die Ringstruktur ist immer mit einer Hiatushernie verbunden. Klinisch stehen Dysphagiebeschwerden (Schluckbeschwerden) im Vordergrund. 1 2
Achalasie
Eine Achalasie ist ebenfalls eine sich am unteren Ösophagussphincter abspielende Krankheit, die aber nicht auf einer Schwäche (Insuffizienz) des unteren Verschlussmechanismus beruht, sondern im Gegenteil auf einer zu starken muskulären Spannung, sodass die Speise nicht in den Magen gelangen kann.
→ Dazu siehe hier.
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Verweise
Patienteninfos