Boceprevir (Victrelis®) ist ein Inhibitor einer viralen Protease des Hepatitis-C-Virus, Genotyp 1. Es wird in Kombination mit PEG-Interferon und Ribavirin verwendet und verbessert es das virale Ansprechen, gemessen an der Nichtnachweisbarkeit einer Virusreplikation (SVS, sustained viral response).
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste
Kurzgefasst |
Boceprevir ist ein Medikament zur Behandlung der chronischen Hepatitis C durch Unterdrückung der Virusvermehrung; es ist ein Hemmstoff einer viralen Protease (Wirkgruppe: Proteaseinhibitoren). In Kombination mit Ribavirin plus PEG-Interferon steigert es die virale Ansprechrate deutlich. Als Nebenwirkung wird eine Erhöhung der Anämierate angegeben; es wird häufiger als bei der Standardtherapie Erythropoetin erforderlich. |
Wirkmechanismus
Boceprevir hemmt die NS3-Protease des Hepatitis-C-Virus, wodurch die Virusvermehrung gestört wird.
Erfahrungen
- In einer Phase-III-Studie an zuvor bereits mit PEG-Interferon + Ribavirin behandelten Patienten mit chronischer Hepatitis C und fehlendem Ansprechen oder Relaps wurde eine einleitende Therapie für 4 Wochen mit PEG-Interferon alfa-2b und Ribavirin durchgeführt gefolgt von (Gruppe 1) einer Phase über 44 Wochen mit PEG-Interferon-Ribavirin alleine (Gruppe 2) oder der Proteaseinhibitor Boceprevir plus PEG-Interferon–Ribavirin für 32 Wochen oder (Gruppe 3) Boceprevir plus PEG-Interferon–Ribavirin für 44 Wochen. Die SVR-Rate (Rate an anhaltendem Erfolg) war in den beiden Proteaseinhibitor-Gruppen signifikant höher als in der Gruppe ohne Boceprevir (59 und 66 vs. 21%). Bei Patienten mit nicht nachweisbarem Hepatitis-C-Virus in Woche 8 lag die SVR-Rate nach 32 bzw. nach 44 Wochen der Tripeltherapie bei 86% bzw. 88%. In den Gruppen mit Boceprevir kam es häufiger zu einer behandlungsbedürftigen Anämie (Therapie mit Erythropoetin) als in der ohne (41 und 46% vs. 21%) (HCV RESPOND-2 -Studie N Engl J Med. 2011 Mar 31;364(13):1207-17).
- In einer ähnlich angelegten Studie an zuvor unbehandelten Patienten mit zuvor unbehandelter Hepatitis C, Genotyp 1, führte die zusätzliche Medikation des Proteaseinhibitors zu der Standardtherapie mit PEG-Interferon-Ribavirin zu einer signifikant höheren Ansprechrate von über 60% vs. 40% ohne den Proteaseinhibitor, gemessen am SVR, wobei sich die Behandlungsdauern von 24 und 44 Wochen nicht wesentlich unterschieden (SPRINT-2-Studie N Engl J Med. 2011 Mar 31;364(13):1195-206).
Nebenwirkungen
Die bei der Standardtherapie ohnehin relativ häufige Anämie tritt unter zusätzlicher Verabreichung von Boceprevir noch häufiger auf. Erythropoetin wurde in den Studien in über 40% der Fälle notwendig.
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