Die Atmung wird durch das Atemzentrum in der Medulla oblongata des Stammhirns reguliert und kann bewusst modifiziert werden. Unter Krankheitsbedingungen kann die normale Atmung abnorm verändert sein. Es werden verschiedene Atemtypen unterschieden.
Bauchatmung und Brustatmung
Bei gesunden Menschen nimmt die Bewegungsfähigkeit des Brustkorbs altersabhängig ab. Frauen haben außer im Liegen mehr Brustatmung, Männer mehr Bauchatmung. 1 Die Bauchatmung nimmt bei Männern mit dem Alter zu. Der Atemtyp ändert sich bei Frauen dagegen kaum mit dem Alter. 2 Bei tiefer Einatmung atmen Frauen langsamer aus als Männer. 3 Bewusstes Atmen erfolgt mehr über die Brust, denn die Brustatmung kann mehr Volumen generieren als die Bauchatmung, da sie die peripheren Muskeln um die Halswirbelsäule einbezieht. 2 Pranayama oder Yoga-Atemübungen (gegen Stress, zur Beherrschung von Asthma etc.) werden vor allem über bewusste Brustatmung durchgeführt. 4 5
Diagnostisch bedeutsame Atemtypen
Es lassen sich folgende wichtige Atemtypen unterscheiden:
- Orthopnoe: Atemnot, die zu aufrechter Sitzposition zwingt; Zeichen einer Lungenstauung bei Linksherzinsuffizienz (siehe hier).
- Tachypnoe: Beschleunigung der Atemfrequenz über 20/min hinaus: neben physiologischen Ursachen (wie Anstrengung, Aufregung) kann die Tachypnoe Hinweis auf krankhafte Ursachen sein, wie z. B. eine Lungenkrankheit oder eine Sepsis (siehe hier).
- Kussmaulsche Atmung: Eine anhaltend besonders tiefe Atmung wird als Kussmaul’sche Atmung bezeichnet. Sie weist auf eine Übersäurerung des Körpers, wie sie bei der diabetischen Ketoazidose, bei der Sepsis und einer Laktatazidose auftritt.
- Biotsche Atmung: Dieser Atemtyp besteht aus einzelnen gleich hohen Atemzügen, die nach kurzer Zeit von einer Pause unterbrochen ist. Die Biot’sche periodische Atmung weist auf einen Stammhirnschaden hin, wie er bei einem gesteigerten Hirndruck auftritt, beispielsweise im Rahmen einer Meningoenzephalitis.
- Cheyne-Stokes-Atmung: Dieser Atemtyp ist durch ein periodisch undulierendes An- und Abklingen von tiefen und flachen Atemzügen, oft unterbrochen von einer Atempause gekennzeichnet. Er kann bei einer Stammhirnminderdurchblutung im Rahmen einer Arteriosklerose der Hirngefäße, beim Schlaganfall, beim Schlafapnoe-Syndrom, durch sedierende Medikamente und in einer präfinalen Sterbephase eintreten.
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