Als Hiatusinsuffizienz wird eine Erweiterung der Zwerchfellzwinge bezeichnet, die an der Stelle des Durchtritts der Speiseröhre (Ösophagusdurchtritt) besteht.
Inhaltsverzeichnis
Ursache, Entstehung
Eine Hiatusinsuffizienz besteht in der Regel nicht seit der Geburt, sondern bildet sich im Laufe des Lebens aus. Normalerweise ist die Zwerchfelllücke, durch die die Speiseröhre aus dem Brustraum (Thorax) in den Bauchraum (Abdomen) tritt, ca. 1 – 1,5 cm weit; sie kann sich auf mehrere Zentimeter erweitern. Eine Erweiterung erleichtert es der Cardia des Magens, bei erhöhtem Druck im Bauchraum (z. B. bei Bauchpresse) nach oben in den Brustraum zu rutschen. Bei zusätzlicher Lockerung des Halteapparats entwickelt sich in diesem Fall eine Hiatushernie.
Fördernde Faktoren:
- Eine Bindegewebsschwäche, die auch familiär gehäuft auftritt, also eine erbliche Komponente aufweist,
- Starke Belastungen des Zwerchfells durch Anspannung. So findet man eine Hiatusinsuffizienz oft bei Menschen, die häufig erbrechen (u. a. auch bei Alkoholkranken), oder bei solchen, die schwer heben und tragen müssen,
- Starke Dehnung des Zwerchfells. Gefährdet sind damit Menschen, die mit zunehmendem Alter einen tiefen Brustkorb (großen Thoraxdurchmesser) bekommen, wie es bei der Bildung einer Lungenüberblähung (Emphysem) der Fall ist, besonders wenn häufig heftig gehustet wird.
Bedeutung
- Begleitend zur Hiatusinsuffizienz findet man oft eine Lockerung der Magenverankerung, sodass der oberste Teil des Magens, die Cardia, beim Husten, Pressen oder gar schon beim Atmen durch die Lücke zu gleiten beginnt; es komm zur „Hiatusgleithernie“.
- Die Hiatusinsuffizienz prädisponiert zu einer gastroösophagealen Refluxkrankheit; in diesem Fall ist die Funktion des unteren Ösophagussphinkters gestört.
Diagnostik
Der Mageneingang ist endoskopisch gut beurteilbar, wenn das Gastroskop im Magen invertiert wird. Sind der Hiatus (die Zwerchfellzwinge) und der muskuläre Verschlussmechanismus zwischen Ösophagus und Cardia des Magens dicht, ergibt sich ein Bild, wie dargestellt. Der Verschluss verhindert ein Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre.
→ Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD)
Gastroskopischer Befund
Das Bild zeigt eine erhebliche Erweiterung der Öffnung im Zwerchfell (Zwerchfellbruch). Man bei einer Inversion des Gastroskops lässt sich eine Hiatushernie (Vorwölbung der Magenschleimhaut nach oberhalb des Zwerchfells) erkennen. In der Tiefe ist der cardioösophageale Schleimhautübergang sichtbar.
Für den Fall einer Operationsplanung ist es für den Chirurgen wichtig zu wissen, wie groß die Zwerchfelllücke ist (hier ist sie gemessen an dem Durchmesser des Gastroskops von ca. 1 cm etwa 4 cm weit). Er wird damit neben der Fundoplicatio eine Hiatoplastik (Verkleinerung dieser Lücke) einplanen.
Nicht jede Hiatusinsuffizienz ist so ausgeprägt, wie auf der Abbildung dargestellt. Die meisten Fälle sind weit weniger ausgeprägt, können jedoch über die erleichterten Refluxbedingungen zu einer Refluxösophagitis und ausgeprägten Beschwerden hinter dem Brustbein führen.
Therapie
Wenn die Refluxkrankheit nicht konservativ beherrschbar ist, kann eine operative Therapie erwogen werden; dabei wird neben einer Fundoplicatio oft eine Hiatoplastik durchgeführt.
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