Echinokokkuszysten entstehen meistens in der Leber. Sie unterscheiden sich von normalen Leberzysten dadurch, dass sie in der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) eine verdickte Wand aufweisen. Sie entwickeln sich langsam und werden erst spät durch die lokale Raumforderung symptomatisch. Häufig wird Druckgefühl im rechten bzw. mittleren Oberbauch angegeben. Wenn Gallenwege abgedrückt werden, kann eine Gelbsucht (Ikterus) entstehen.
Typen
Folgende Typen von Echinokokkuszysten werden unterschieden:
- die solitäre Zyste durch den Hundebandwurm (E. granularis) und
- die vielkammrige Zyste durch den Fuchsbandwurm (E. multilokularis).
Der Fuchsbandwurm
Echinococcus multilocularis ist ein Parasit im Darm von Fleischfressern, insbesondere von Füchsen. Er kommt nur in der nördlichen Hemisphäre vor. Ausgewachsene Zestoden gelten bei Endwirten als apathogen (nicht krankheitsverursachend). Die alveoläre Form ist dagegen bei Zwischenwirten hochpathogen. Die alveoläre Zyste verursacht eine tumorähnliche Raumforderung vor allem in der Leber und metastasiert dann in andere Organe. Wird sie nicht behandelt, kann sie bei Besiedlung von lebenswichtigen Organen wie Leber, Lunge und Gehirn tödlich enden. Der Mensch infiziert sich durch die orale Aufnahme lebensfähiger Eier. 1 2 3
Diagnostik

Der Hundebandwurm kommt am häufigsten vor. Eine Diagnose wird durch bildgebende Verfahren, häufig zuerst durch eine Ultraschalluntersuchung der Leber, wahrscheinlich gemacht. Zu erkennen ist beim zystischen Echinokokkus typischerweise eine solide Zystenwand und ggf. auch kleine Brutwürmer im Inneren. Bei der alveolären Form erfordert die Diagnostik auch eine CT-Untersuchung und einen ELISA-Labortest. Eine Unterscheidung zwischen Hunde- und Fuchsbandwurm gelingt durch einen ELISA-Test.
Abzugrenzen sind einfache Leberzysten ohne Wandbegrenzung; sie sind häufig und meist harmlos. Abzugrenzen ist auch ein Amöbenabszess, der i. d. R. durch reflektierenden Inhalt (Eiter, Detritus) auffällt.
Behandlung
Die Behandlung einer Echinokokkuszyste ist vorzugsweise interventionell (wenn möglich operativ, auch durch RAIR-Injektion von abtötenden Lösungen), meistens kombiniert mit wirksamen Wurmmitteln (Albendazol oder Mebendazol). Bei einer Operation ist die Aussaat der in der Zyste befindlichen Finnen unbedingt zu vermeiden; sie können sich überall im Körper ansiedeln, auch im Gehirn.
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Verweise
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