Cortisol (Kortisol, Hydrocortison) ist ein Hormon der Nebenniere, welches zu den Glukokortikoiden gehört und eine Reihe von Wirkungen auf den Stoffwechsel und das Immunsystem des Körpers ausübt. Zusammen mit Adrenalin gehört es zu den Stresshormonen des Körpers (siehe auch hier).
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Bildung und Wirkmechanismus
Cortisol wird, angeregt durch das inder Hypophyse gebildete adrenocortikotrope Hormon (ACTH), in der Nebennierenrinde gebildet, dort in der Zona fasciculata. Die Bildung ist tagesabhängig rhythmisch mit einem Maximum morgens früh beim Aufwachen (zirkadiane Rhythmik). Es wird zudem aus Kortison gebildet, welches keine eigene Wirkung im Körper entfaltet. Die Umwandlung von Kortison, das ebenfalls in der Nebennierenrinde produziert wird, erfolgt in der Leber.
Die Wirkungen werden über einen Glukokortikoidrezeptor im Zellkern von hormonempfindlichen Zellen ausgelöst. Über den Rezeptor werden Gene aktiviert. Dieser Weg ist im Vergleich mit der Wirkung von Adrenalin, dem zweiten wichtigen Stresshormon des Körpers,zeitaufwändiger. Die Wirkung hält dafür dafür länger an. Sie betrifft die Energiebereitstellung (z. B. über Glukoneogenese) und eine Unterdrückung entzündlicher und immunologischer Reaktionen des Körpers.
Wirkungen von Cortisol
Die Wirkungen sind hauptsächlich:
- immunsuppressiv: Unterdrückung (überschießender) Immunreaktionen,
- antientzündlich: Hemmung von Entzündungen,
- antiallergisch: Hemmung allergischer Reaktionen,
- Bereitstellung von Energie: Anregung der Glukoneogenese (Bildung von Glukose aus Aminosäuren) und Erhöhung des Blutzuckers.
Indikationen zur Therapie mit Cortisol
Beispiele für Indikationen sind:
- Immunsuppression bei Autoimmunkrankheiten und nach Organtransplantationen (z. B. Nieren-, Herz-, Lebertransplantation),
- topische Anwendung
- Inhalation bei Asthma und COPD,
- Nasenspray bei allergischer Rhinitis,
- Einläufe oder Suppositorien bei Proctitis ulcerosa,
- Cremes oder Salben bei Ekzemen.
Nebenwirkungen
- Hyperglykämie und Diabetes mellitus,
- Neigung zu Infektionen, z. B. Exacerbation einer CMV-Infektion, einer Pilzinfektion oder einer Tuberkulose,
- Wassereinlagerungen (leichte Ödeme),
- Anregung des Appetits,
- Gewichtszunahme,
- Linsentrübungen am Auge,
- Schlafstörungen,
- selten psychische Ausnahmezustände mit Depressionen.