Blutzucker (Blutglukose) bedeutet umgangssprachlich Konzentration von Glukose im Blut. Er wird in relativ engen Grenzen reguliert: Es gibt mehrere Blutzucker steigernde, aber nur ein senkendes Prinzip. Senkende und steigernde Mechanismen arbeiten zusammen, damit entsprechend den wechselnden Anforderungen der peripheren Zellen, insbesondere der Muskelzellen, genügend Energie bereitgestellt und auch nutzbar wird.
Inhaltsverzeichnis
Physiologie des Blutzuckers
Blutzucker (Glukose im Blut) ist die Hauptenergiequelle für die Zellen des Körpers. Erythrozyten und das Gehirn sind fast ausschließlich auf Blutzucker angewiesen.
Die Regulation des Blutzuckers erfolgt durch Hormone.
- Insulin ist das Hauptprinzip, das den Blutzuckerspiegel senkt.
- Zur Anhebung des Blutzuckerspiegels dient eine Vielfalt von Mechanismen. Sinken die Blutzuckerwerte unter 55 – 60 mg/dl werden gegenregulatorisch Adrenalin, Glukagon und über ACTH Glukokortikoide gebildet, die alle eine Blutzucker anhebende Wirkung entfalten.
In der Leber wird bei Bedarf Glukose durch Abbau von Glykogen nachproduziert. Sind die Glykogenspeicher der Leber und der Muskulatur leer, kommt als Notfallmechanismus eine Neubildung von Glukose (Glukoneogenese) aus bestimmten Aminosäuren (Alanin, Arginin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Prolin, Serin, Valin, Cystein) oder Laktat in Gang. Die in der Leber nachgebildete Glukose wird über das Blut (dort als Blutzucker) den peripheren Körperzellen zur Verfügung gestellt. Ausgangsmoleküle für die Glukoseneubildung sind Pyruvat und Oxalacetat.
Referenzwerte für den Blutzucker
Die Normwerte für Blutzucker liegen beim Erwachsenen zwischen 70 und 100 mg/dl (3,9 – 5,5 mmol/l).
Erhöhte Werte
Nüchternblutzuckerwerte zwischen 100 und 110 mg/dl lassen auf eine „gestörte Glukosetoleranz“ schließen, die einem manifesten Diabetes mellitus um viele Jahre vorausgehen kann. Werte über 110 mg/dl (> 6,1 mmol/l) sind bereits pathologisch und werden als (Hyperglykämie) bezeichnet. Sie begründen die Diagnose eines Diabetes mellitus.
Ursachen zu hoher Blutzuckerwerte können sein:
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus),
- Tumore der Nebenniere mit Produktion von Glukokortikoiden (Cushing Syndrom),
- Kortisonpräparate, wie sie z. B. in der Asthmatherapie oder der Therapie von Autoimmunkrankheiten therapeutisch verwendet werden.
Extrem stark erhöhte Blutzuckerwerte findet man beim ketoazidotischen Coma diabeticum sowie beim hyperosmolaren Coma diabeticum.
Erniedrigte Werte
Glukose im Blut unter 70 mg/dl (< 3,9 mmol/l) sind tiefer als normal. Im Bereich von 70 – 65 mg/dl werden die Werte als (milde) Hypoglykämie beurteilt; bei Werten unter 65 mg/dl sollte eine diagnostische und therapeutische Konsequenz gezogen werden. Bei Werten unter 55-60 mg/dl können Hypoglykämie-Symptome von Zittrigkeit und Herzklopfen über Änderungen des Denkens und Verhaltens bis hin zur Bewusstlosigkeit auftreten (siehe hier).
Ursachen einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) können sein:
- zu hohe Dosierung von Zucker senkenden Medikamenten (Antidiabetika),
- ein Insulin produzierender Tumor (Insulinom),
- starke und lang anhaltende Hungerzustände und Unterernährung.
→ Auf facebook informieren wir Sie über Neues und Interessantes!
→ Verwalten Sie Ihre Laborwerte mit der Labor-App Blutwerte PRO – mit Lexikonfunktion.