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Definition
Diabetes mellitus bedeutet Zuckerkrankheit. Er ist durch eine Erhöhung der Blutzuckerwerte gekennzeichnet, die unter definierten Bedingungen bestimmt werden. Oft wird vereinfachend von Diabetes gesprochen; es gibt jedoch auch einen (seltenen) Diabetes insipidus, der von der Zuckerkrankheit abzugrenzen ist. Es werden verschiedene Typen unterschieden; die Haupttypen sind der Typ 1 (jugendlicher Insulimangel-Diabetes) und der Typ 2 (“Erwachsenendiabetes”, assoziiert mit Übergewicht).
Allgemeines
Die Zuckerkrankheit ist eine sehr komplexe Stoffwechselkrankheit, die hinsichtlich ihrer möglichen Ursachen und Folgen sehr genau diagnostiziert werden sollte. Von größter Bedeutung ist eine frühzeitige Diagnostik, um den Komplikationen und dem diabetischen Spätsyndrom vorbeugen zu können. Wesentlich ist eine Umstellung oder Anpassung des Lebensstils und daher eine enge Mitarbeit der Betroffenen.
Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist die häufigste Stoffwechselerkrankung in der Bevölkerung. Die Diabetes-Häufigkeit (Prävalenz) betrug 2021 weltweit 6,1 %. Etwa 52% der weltweiten Typ-2-Diabetes-Fälle waren auf ein zu hohes Körpergewicht (einen erhöhten BMI) zurückzuführen. Der Beitrag des erhöhten Körpergewichts zu den Typ-2-Diabetes-DALYs (disability-adjusted life-years) stieg zwischen 1990 und 2021 weltweit um 24.3%. Besonders betroffen von der Zunahme sind Nord-Afrika und der mittlere Osten. (1)The Lancet 2023, Volume 402, ISSUE 10397, P203-234, July 15, 2023 DOI: … Continue reading
Die Zuckerkrankheit ist Ursache für lebensverkürzende Komplikationen und Spätfolgen.
- Akute Komplikationen sind vor allem die schweren Stoffwechselentgleisungen:
- Unterzuckerungen: hypoglykämischer Schock, ketoazidotisches Koma und
- Überzuckerungen: hyperglykämisches Coma diabeticum,
- Spätkomplikationen: Spätschäden treten an praktisch allen Organsystemen des Körpers auf.
- Herzkreislaufkrankheiten: Herzinfarkt, Schlaganfall,
- Störungen des Nervensystems,
- Nierenfunktionsstörungen bis zur Dialysepflichtigkeit,
- Leberverfettung und -entzündung (Steatohepatitis, NASH) bis hin zur Narbenleber (Leberzirrhose),
- Sehstörungen (Visusverschlechterung) bis hin zur Blindheit,
- Durchblutungsstörungen verschiedener Organe und Gewebe, vor allem der Beine bis hin zu amputationspflichtigen Nekrosen (z. B. abgestorbenen Zehen).
Es werden zwei Diabetes-Haupttypen unterschieden:
- Der Diabetes Typ 1 betrifft bereits Kinder und Jugendliche und ist durch einen Selbstangriff des Immunsystems auf die Insulinbildung bedingt (Autoimmunkrankheit) und wegen des Mangels an Insulin von Beginn an insulinpflichtig. Eine Assoziation mit anderen Autoimmunkrankheiten und Endokrinopathien (Hormonstörungen) ist relativ häufig und sollte untersucht werden.
- Der Diabetes Typ 2 ist die häufigste Form der Zuckerkrankheit. Er wurde früher als “Altersdiabetes” bezeichnet, tritt aber heute wegen der zunehmenden Verbreitung von Übergewicht immer häufiger bereits im frühen Erwachsenenalter auf. Grundlage ist eine Insulinresistenz der Körperzellen: Insulin wirkt nicht mehr ausreichend Blutzucker-senkend. Reaktiv wird mehr Insulin gebildet (Hyperinsulinämie). Bereits die Veranlagung zu einer Zuckerstoffwechselstörung sollte frühzeitig erkannt und bei Nachweis einer gestörten Glukosetoleranz behandelt werden. Die Behandlung besteht in einer Umstellung der Lebensweise (Diät, körperliche Bewegung), in der nächsten Phase zusätzlich in einer oralen Medikation (Tabletten) und schließlich in einer Insulintherapie. Da bereits vorgeburtlich eine Diabetes-Veranlagung beim Kind durch ungesunde Ernährung und Übergewicht der Mutter vorbereitet wird, ist schon frühzeitig im Leben eine Aufklärung über und Einübung in eine gesunde Lebensweise mit gesunder Ernährung und Beachtung des Normgewichts erforderlich.
Weitere Typen sind folgende:
- Typ Mody (maturity onset diabetes of the young, erblicher Defekt der Insulinbildung in den ß-Zellen, ohne Übergewicht),
- Sekundärer Diabetes bei einer Bauchspeicheldrüsenkrankheit (vor allem bei einer chronischen Pankreatitis) oder bei einer Hämochromatose,
- Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes).
Um den lebensverkürzenden Folgeschäden und Komplikationen einer Zuckerkrankheit vorzubeugen, sollte die Diagnose der Stoffwechselstörung früh gestellt und eine Behandlung so früh wie möglich eingeleitet werden.
→ Siehe auch Diabetes – einfach erklärt
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Diabetes-Definition
Diabetes mellitus bedeutet Zuckerkrankheit. Er ist eine Erkrankung der Regulation des Blutzuckers.
Definition nach WHO
Der Diabetes mellitus wird nach der WHO (2006) folgendermaßen definiert:
- Zuckerkrankheit liegt vor:
Nüchternblutzucker: ≥7.0mmol/l (126mg/dl)
OGT: 2–h Plasmaglukose ≥11.1mmol/l (200mg/dl)
Für Patienten mit typischen Symptomen ist ein zufälliger Plasmaglukosespiegel von ≥ 200 mg/dl diagnostisch. - Gestörter Nüchternblutzucker (Impaired fasting Glucose (IfG)) liegt vor:
Nüchternblutzucker 6.1 to 6.9mmol/l (110mg/dl to 125mg/dl)
OGT: 2–h Plasmaglukose <7.8mmol/l (140mg/dl) - Gestörte Glukosetoleranz (Impaired Glucose tolerance (IGt)) liegt vor:
Nüchternblutzucker (Plasmaglukose) <7.0mmol/l (126mg/dl)
OGT: 2–h Plasmaglukose ≥7.8 and <11.1mmol/l (140mg/dl and 200mg/dl)
Prädiabetes: Die Bereiche zwischen der Obergrenze des Normalwerts und den Diabetes-Grenzwerten werden als „Prädiabetes“ bezeichnet. Diese wurden definiert als HbA1c 6,0 % – 6,4 % oder 5,7 % – 6,4 %; beeinträchtigter Nüchternglukosespiegel (100 – 125 mg/dl) und beeinträchtigte Glukosetoleranz (IGT, 2-Stunden-PG 140–199 mg/dl. (2)Diabetes in America. 3rd ed. Bethesda (MD): National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney … Continue reading (3)Diabetes Care. 2021 Jan;44(Suppl 1):S15-S33. doi: 10.2337/dc21-S002. Erratum in: Diabetes Care. … Continue reading
(OGT: oraler Glukosetoleranztest, venöser Blutzucker-Wert 2 Stunden nach Einnahme von 75 g Glukose, siehe hier.)
Klassifikation des Diabetes
- Typ 1 Diabetes (Diabetes i, Diabetes 1): bedingt durch einen Mangel an Insulin. Er kommt durch eine autoimmunologisch bedingte oder idiopathische Abnahme funktionstüchtiger ß-Zellen im Pankreas (5% der Diabetiker) zustande. Der Typ-1-Diabetes entsteht meist schon im Kindes- oder Jugendalter (jugendlicher Diabetes). Dazu siehe hier.
- Typ 2 Diabetes (Diabetes ii, Diabetes 2): bedingt durch periphere Insulinresistenz und relativen Insulinmangel (>85 % der Diabetiker). Er entsteht meist erst später im Leben bzw. erst im Alter (Altersdiabetes). Dazu siehe hier.
- MODY (maturity onset diabetes of the young): “Typ-3-Diabetes” beim Jugendlichen.
Zum MODY siehe hier.
- LADA (late autoimmune diabetes with adult onset): Autoimmun-Diabetes (siehe Typ-1-Diabetes) mit später Manifestation, meist im jüngeren Erwachsenenalter, aber auch später auftretend.
- Gestationsdiabetes: in der Schwangerschaft kann ein gestörter Zuckerstoffwechsel manifest werden und sich zu einem behandlungsbedürftigen Diabetes mellitus entwickeln. Die Behandlungsnotwendigkeit kann nach der Entbindung wieder verschwinden. Oft ist das Geburtsgewicht der Kinder zu hoch.
- Andere Formen des Diabetes mellitus: z. B. bedingt durch folgende Ursachen:
- Pankreatitis,
- Operation (pankreopriver Diabetes),
- Trauma (mit Pankreasverletzung),
- Medikamente (Diazoxid, Pentamidin, Schilddrüsenhormone, Glukokortikoide, Interferon-alpha u. a.),
- Endokrinopathien (Cushing Syndrom, Glukagonom, Phäochromozytom u. a.),
- Hämochromatose,
- zystische Fibrose.
Entstehung
Typ-1-Diabetes: autoimmune Destruktion
Beim Typ-1-Diabetes besteht in der Regel eine genetische Prädisposition. Daher ist er auch mit anderen Autoimmunkrankheiten (wie z. B. der Sprue) assoziiert. In der Familie kommen vermehrt Autoimmunkrankheiten vor. Als Auslöser kommen verschiedene Faktoren in Betracht, so Viren (z. B. Coxsackie B-Viren (besonders B4) oder eine intrauterine Rötelninfektion, CMV oder Herpesviren). Auch ein zu früher Übergang von der Brustmilchernährung auf Kuhmilch soll zum Typ-1-Diabetes prädisponieren.
→ Zum Typ-1-Diabetes siehe hier.
Typ-2-Diabetes: Genetische Disposition + Lebensstil
Die genetische Disposition ist ein entscheidender Faktor für die Bereitschaft, eine Zuckerkrankheit Typ 2 zu entwickeln.
Neben der genetischen Prädisposition ist das in der Bevölkerung zunehmende relative Körpergewicht durch unausgewogene Ernährung (“fast food” mit vielen Kalorien, viel Fett und wenig Ballaststoffen) der Hauptgrund für die steigende Prävalenz des Typ-2-Diabetes. Sie beträgt derzeit etwa 8% der Bevölkerung.
Folgende Mechanismen führen zum Diabetes Typ 2:
- verminderte Insulinempfindlichkeit (Insulinresistenz) der peripheren Zellen; sie geht der Manifestation des Diabetes u. U. bis zu 20 Jahre voraus,
- relativer Insulinmangel durch eine Funktionsstörung (“Erschöpfung”) der ß-Zellen des Pankreas. Er lässt sich direkt vor der Manifestation des Diabetes durch einen einem Blutzuckerbelastungstest nachweisen.
- erhöhte hepatische Glukoneogenese (Zuckerneubildung in der Leber) durch reaktive Mehrproduktion von Glukagon.
→ Zur Entstehung des Diabetes siehe hier.
MODY
MODY ist das Akronym für maturity onset diabetes of the young: Dies ist in seltener Typ des Diabetes beim Jugendlichen, der klinisch wie ein Typ-2-Diabetes wirkt.
→ Zum MODY siehe hier.
LADA
Akronym für late autoimmune diabetes with adult onset: Sonderform des Typ-1-Diabetes, der sich beim Erwachsenen (später als beim üblichen Typ 1) manifestiert. Es finden sich Autoantikörper gegen Inselzellen des Pankreas. Die Patienten sind ebenfalls schlank i. G. zu Patienten mit einer frühen Erscheinungsform eines Typ-2-Diabetes, die meist übergewichtig sind.
Schwangerschaftsdiabetes
Als Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes, GDM) wird jegliche Form einer Glukoseintoleranz bezeichnet, die erstmalig während der Schwangerschaft entdeckt wird. (4)World Health Organization (WHO). Diagnostic criteria and classification of hyperglycaemia first … Continue reading Sie tritt weltweit zunehmend häufig (15 %) auf und ist mit mangelnder körperlicher Aktivität und Übergewicht assoziiert. Oft ist die Stoffwechsellage vorübergehend und nur gering hyperglykämisch und normalisiert sich nach Beendigung (post partum) wieder. Wenn die Glukoseintoleranz weiter bestehen bleibt, besteht das Risiko, dass sich ein Typ-1-Diabetes entwickelt. (5)BMC Pregnancy Childbirth. 2019 Sep 13;19(1):334. doi: 10.1186/s12884-019-2492-3. PMID: 31519151; … Continue reading
Auch beim Kind ist das Risiko einer dauerhaften Neigung zu Übergewicht und zu einer diabetischen Stoffwechsellage erhöht. (6)Pediatrics. 2005 Mar;115(3):e290-6. doi: 10.1542/peds.2004-1808. PMID: 15741354. (7)Pediatr Diabetes. 2014 Feb;15(1):57-66. doi: 10.1111/pedi.12059. Epub 2013 Jul 24. PMID: 23890345. (8)Diabetologia. 2018 May;61(5):1037-1045. doi: 10.1007/s00125-018-4584-4. Epub 2018 Feb 28. PMID: … Continue reading
Eine Untersuchung zeigt, dass Inselzellantikörper mit dem Gestationsdiabetes assoziiert sind, nicht aber Insulinantikörper (9)Diabet Med. 1994 Jul;11(6):558-63. Dies bestätigt eine Studie, in der bei 44% von 150 Ägyptischen Schwangeren mit Gestationsdiabetes Inselzellantikörper gefunden wurden. In der Nachverfolgung hatten 1/2 Jahr post partum fast 40% und nach 1 Jahr über 50% einen manifesten Typ-1-Diabetes (10)Curr Diabetes Rev. 2017 May 1. doi: 10.2174/1573399813666170502110559..
Metabolisches Syndrom
Das metabolische Syndrom (Syndrom X) ist definiert durch seine prädisponierende Eigenschaft bezüglich kardiovaskulärer Komplikationen. Ursächlich findet sich in den allermeisten Fällen eine relativ verminderte Insulinempfindlichkeit (bei 25% (!) der Bevölkerung) mit Auswirkungen auf multiple Organsysteme.
Das metabolische Syndrom führt über komplexe Zusammenhänge zu Diabetes Typ 2, Hypertonie, Hyperlipidämie und deren Folgen einer koronaren Herzkrankheit, peripherer arterieller Verschlusskrankheit, zerebral vaskulärer Insuffizienz und Schlaganfall.
Eine Adipositas (starkes Übergewicht) mit erheblicher Erhöhung des Bauchumfangs sollte auf das Vorliegen oder die Prädisposition zu einem metabolischen Syndrom schließen lassen.
Eine vielfach dem metabolischen Syndrom zugrunde liegende Insulinresistenz kann mit Hilfe geeigneter Stoffwechseltests (Glukosebelastungstest) erkannt werden.
Weitere Diabetes-Formen
Diabetes bei Pankreaserkrankungen
Bei Zerstörung von 80 – 90 % der Inselzellen durch Pankreaserkrankungen (akute Pankreatitis, chronische Pankreatitis) oder Operationen wird ein Diabetes mellitus manifest.
Diabetes bei Endokrinopathien
Ein Diabetes mellitus tritt bei einer Reihe von Störungen des Hormonhaushaltes auf, so beim Phäochromozytom (75 %), Conn-Syndrom (50 %), Akromegalie (30 %), Cushing-Syndrom (20 %), Addison-Syndrom (20 %).
Diabetes bei Hämochromatose
Bei fortgeschrittener Hämochromatose und nach häufigen Bluttransfusionen (z.B. bei der Thalassämie) tritt eine zunehmende Glukosetoleranzstörung bis hin zum manifesten Diabetes auf. Ursache ist eine zunehmende Hämosiderose (Eiseneinlagerung) der Inselzellen, nicht dagegen eine genetische Prädisposition zum Diabetes mellitus. Die Eisenablagerungen im Pankreas betreffen überwiegend die Azinuszellen und die Beta-Zellen des Inselapparates, nicht die Alpha-, D- und PP-Zellen. Die Glukagonsekretion ist daher ungestört. (Dieses Verhalten steht im Gegensatz zur Arthropathie bei der Hämochromatose, die nicht vom Eisengehalt des Körpers abhängt). Nach Entleerung der Eisenspeicher bessert sich die anfangs oft schwierige Insulineinstellbarkeit; der Diabetes verschwindet jedoch nicht.
→ Zur Hämochromatose siehe hier.
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Diagnostik des Diabetes mellitus
Die Diagnostik sollte schon bei dem Verdacht auf eine diabetische Disposition (prädiabetische Phase) einsetzen (siehe hier).
Die Diagnostik des Diabetes ist komplex und greift zurück auf Laborparameter, bildgebende Verfahren und Spezialmethoden aus verschiedenen Fachbereichen (wie Neurologie, Augenheilkunde, Nephrologie, Angiologie, Kardiologie etc).
Sicherung der Diagnose
Zur Sicherung der Diagnose dienen folgende Laboruntersuchungen:
- die Blutzuckerbestimmung
- Nüchternzucker,
- postprandialer Zucker,
- Blutzucker-Tagesprofil,
- der Blutzuckerbelastungstest (oraler Glukosetoleranztest),
- das HbA1c (Wert zur Beurteilung der Langzeiteinstellung des Blutzuckers), Insulinbestimmung,
- das C-Peptid,
Ein Diabetes mellitus gilt als praktisch bewiesen,
- wenn die typischen klinischen Symptome einer Polyurie, Polydipsie und Gewichtsabnahme mit einem zufällig gemessenen Blutzucker von >200 mg/dl zusammentreffen,
- wenn die Kriterien gemäß definierter Tests erfüllt sind: Nüchternblutzucker: ≥7.0mmol/l (126mg/dl) bzw. oraler Glukosetoleranztest: Zweistundenwert der Plasmaglukose ≥11.1mmol/l (200mg/dl).
Feststellung der Ausprägung
Zur Feststellung der Ausprägung des Diabetes dienen die Untersuchungen
- einer Fettstoffwechselstörung und
- von Folgeschäden und Komplikationen.
→ Zur Diabetes-Diagnostik siehe hier.
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Klinisches Bild des Diabetes mellitus
Die Symptomatik ist vielfältig. Sie wird von den Komplikationen und Folgeschäden beherrscht.
Diabetes-Komplikationen
- Hyperglykämie mit Glukosurie und dadurch bedingtem Flüssigkeitsverlust bis hin zum hyperosmolaren Coma diabeticum
- Diabetische Ketoazidose bis hin zum ketoazidotischen Koma: eine diabetische Ketoazidose kommt beim Typ-1-Diabetes sehr viel häufiger als beim Typ-2-Diabetes vor.
- Hypoglykämie (hypoglykämischer Schock) in der Anfangsphase der Erkrankung oder als therapeutische Komplikation (nach Glibenclamid oder Insulin).
- akute Harnwegsinfekte (Blasenentzündungen und Pyelonephritiden).
- Pseudoperitonitis diabetica: Hierbei handelt es sich um heftigste Bauchschmerzen mit einem Bild wie bei einer Peritonitis, die jedoch nicht vorliegt. (Mehr dazu siehe hier.)
- Diabetische Gastroparese: Magenentleerungsstörung durch intestinale Neuropathie. Folgen u. a. unzuverlässige Wirkung oraler Medikationen. Ähnlich weitere Motilitätsstörungen des Magendarmkanals und der Gallenblase.
Spätschäden des Diabetes mellitus
Spät- oder Folgeschäden des Diabetes mellitus betreffen fast alle Organsysteme; dabei spielt die Einschränkung der Durchblutung durch Gefäßschäden eine zentrale pathogenetische Rolle.
- Diabetische Nephropathie durch Veränderungen der kleinsten Gefäße der Glomerula mit der Folge einer Permeabilitätssteigerung für Bluteiweiße (von einer Mikroalbuminurie bis hin zur diabetischen Nephrosklerose Kimmelstiel-Wilson, Niereninsuffizienz und Dialysepflichtigkeit)
- Makroangiopathie (arteriosklerotische Veränderungen von Arterien) mit Komplikationen wie
- koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt,
- ischämischer Hirninfarkt (Apoplex, Schlaganfall) und
- periphere arterielle Durchblutungsstörungen (PAVK, trägt bei zum “diabetischen Fuß”)
- Mikroangiopathie (Verengung sehr kleiner Blutgefäße) mit Komplikationen wie
- fokale Minderdurchblutung des Gehirns (lakunäre Läsionen und subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie, SAE) oder
- fokale Minderdurchblutung der Augen (diabetische Retinopathie bis hin zur Erblindung) und
- schlechte Heilungstendenz von Fußwunden (siehe unter diabetischer Fuß
- Gefäßveränderungen in den Glomerula der Nieren (siehe unter diabetische Nephropathie)
- periphere Neuropathie mit Juckreiz, Kribbelparästhesien (“Ameisenlaufen”), z. T. erheblichen Schmerzen, vor allem in den Beinen (sie kann auch als Folge einer Mikroangiopathie der Vasa nervorum aufgefasst werden), Fußsohlenschmerzen (siehe auch unten unter “diabetischer Fuß”)
- intestinale Neuropathie mit Motilitätsstörungen des Magens, Darms, der Gallenblase (trägt zur Gallensteinbildung bei) und Gallenwege mit dyspeptischen Beschwerden (Übelkeit, Völlegefühl, frühe Sättigung) und der Folge einer erschwerten Blutzuckereinstellung
- diabetischer Fuß (bei dem eine Makro- und Mikroangiopathie und eine periphere Neuropathie ursächlich beteiligt sind) mit seinen progredienten und komplikationsträchtigen großen Wunden (bis hin zu Nekrosen und septischen Infektionen)
- Hypertonie als komplexe Folge diabetischer und hypertoner Gefäßschäden und einer diabetisch bedingten oder durch rezidivierende Pyelonephritiden hervorgerufenen Nierenschädigung. (Eine essentielle Hypertonie kann dem manifesten Diabetes mellitus vorausgehen und scheint pathophysiologisch mit einer gestörten Glukosetoleranz und peripheren Insulinresistenz zusammenzuhängen.)
- Demenz: Diabetes ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz (Morbus Alzheimer) verbunden. (11)Curr Alzheimer Res. 2008 Oct;5(5):438-47
→ Diabetes mellitus Folgeschäden.
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Diabetes-Therapie
Die Basis der Therapie des Typ-1-Diabetes ist die Insulin-Substitution. Heute erfolgt sie durch Insulinpumpen und automatische Regelkreise. Perspektiven sind das künstliche Pankreas und eine die Gentherapie.
→ Dazu siehe hier.
Die Basis der Therapie des Typ-2-Diabetes besteht in Diät (siehe hier), körperliche Bewegung und Gewichtskontrolle. Hinzu kommen Medikamente (orale Antidiabetika (12)Drugs. 2005;65(3):385-411 und Insuline) und die Behandlung von Folgeschäden und Komplikationen. Die Therapie sollte individuell erfolgen und die Lebens- und Arbeitsbedingungen berücksichtigen.
→ Dazu siehe hier.
→ Zur Diabetes-Behandlung siehe hier.
Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes
Ein Prädiabetes erhöht das Risiko eines Fortschreitens zu einem manifesten Diabetes mit einer jährlichen Progressionsrate von geschätzt 5–15 %. (13)Cochrane Database Syst Rev. 2018;10(10):CD012661
Da beim Typ-2-Diabetes die ersten Veränderungen an den kleinsten Blutgefäßen (Mikroangiopathie) bereits zu einem Zeitpunktbeginnen, an dem der Diabetes noch nicht manifest geworden ist, ist eine frühzeitige Diagnose einer peripheren Insulinresistenz für das gesamte weitere Leben essenziell.
Lebenserwartung
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Verweise
Siehe auch:
Patienteninformationen
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Literatur