Lähmung bedeutet Unvermögen, bestimmte Muskelgruppen zu bewegen. Eine unvollständige Lähmung besteht in der Schwäche einer Muskelgruppe. In der Regel ist eine neurologische Störung die Ursache.
Zentrale Lähmung
Bei einer zentralen Lähmung handelt es sich um eine Störung des ersten Motoneurons oberhalb der Umschaltung im spinalen Vorderhorn. Das zweite Motoneuron und damit der Reflexbogen ist intakt. Typisch für diese Form einer sind folgende klinische Zeichen:
- Spastik
- Hyperreflexie
- Kloni (Klonus = repetitive Muskelkontraktionen bei passiver Muskeldehnung)
- Abgeschwächte Fremdreflexe
- Keine neurogene Muskelatrophie
- Pathologische Reflexe (Babinski, Trömner = Pyramindenbahnzeichen als spinale pathologische Reflexe)
Periphere Lähmung
Bei einer peripheren Form ist der Nerv nach Umschaltung im Vorderhorn geschädigt. Meist handelt es sich um traumatische Verletzung des peripheren Nerven. Typisch für diese Form einer sind folgende klinische Zeichen:
- Schlaffe Muskulatur
- Muskelatrophie
- Areflexie (Reflexbogen unterbrochen)
- Faszikulationen (Muskelzittern)
- ggf. Sensibilitätsstörungen
- ggf. vegetative Störungen
Halbseitige Rückenmarksläsion
Halber Querschnitt
Er führt zu einer dissoziativen Empfindungsstörung mit motorischem Ausfall. Im spinalen Hinterstrand (Fasciculus cuneiformis, Fasciculus gracilis) laufen die Axone für das Schmerz- und Temperaturempfinden. Sie kreuzen dann auf die kontralateral Seite, wo sie als peripherer Nerv verlaufen. Im Gegensatz verlaufen die Axone der Propriozeption (Lageempfindung, Gelenkstellung) und Pallästhesie (Vibrationsempfinden) im Seitenstrang und kreuzen nicht.
Ipsilaterale Ausfälle
Auf der Seite der Schädigung finden sich folgende klinische Zeichen:
- Hyperreflexie
- Spastik
- Aufhebung des Vibrationsempfindens (Pallästhesie)
- Aufhebung der Lageempfindung (Propriozeption)
Kontralaterale Ausfälle
Auf der gegenüberliegenden Seite der Schädigung finden sich folgende klinische Zeichen:
- Aufhebung der Temperaturempfindung
- Aufhebung der Schmerzempfindung
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