Kümmel

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Kümmel (Carum carvi, engl. caraway) ist eine Gewürzpflanze und gehört wie Anis oder Fenchel zu den Doldenblütlern (Apiaceae). Er ist mit „Kreuzkümmel“ (Cuminum cyminum, ebenfalls ein Doldenblütler) nicht identisch und mit dem als Universalheilmittel angepriesenen „Schwarzkümmel“ (Nigella sativa) auch nicht verwandt.

Verwendung in der Küche

Zum Kochen und Backen werden meist die Kümmelkörner (Früchte und Samen) verwendet. Auch die Blätter sind aromatisch und können zur Würzung von Speisen verwendet werden.

Verwendung in der Naturmedizin

Kümmel wirkt gegen Blähungen und verdauungsfördernd. Er ist seit alters her in der Volksmedizin bekannt und wird auch heute gerne zu schweren und fetten Speisen verwendet, um sie bekömmlicher zu machen.

Kümmel soll antimikrobiell wirken. Daher werden Gele entwickelt, die Caraway enthalten. Ein Gel zeigte in vitro Zelllebensfähigkeit und antibakterielle Aktivität gegen Escherichia coli (E. coli) und Staphylococcus aureus (S. aureus). Die transdermale Anwendung war sicher mit einer Zellüberlebensrate von über 90 %. 1.

Wasserextrakte von Carum carvi haben eine starke harntreibende Wirkung 2. Daher wurden sie in der marokkanischen traditionellen Medizin als harntreibendes Mittel verwendet.

Biologische Grundlagen

In Kümmelextrakten werden viele biologisch wirksame Verbindungen gefunden; unter ihnen befinden sich folgende Hauptverbindungen:

  • Limonen, ein aromatisch riechendes zyklisches Terpen, das in vielen öligen Pflanzenextrakten vorkommt, so z. B. auch in solchen aus Dill, Koriander, Pfefferminze.
  • Carvon, ein aromatisch riechendes zyklisches Terpen, das auch in Dill vorkommt.
  • Carveol wirkt antioxidativ und antientzündlich, zudem auch leberschützend. 3

Extrakte aus Kümmel haben viele inzwischen wissenschaftlich verifizierte Wirkungen: 3

  • Leberschutz und Zellschutz: Sie hemmen die Lipidperoxidation 4 und wirken so hepatoprotektiv (die Leber schützend) und zellstabilisierend.
  • Interaktion mit Medikamentenstoffwechsel: Kümmelextrakte erhöhen die Bioverfügbarkeit einiger Medikamente, so von den Tuberkulosemedikamenten Rifampicin, Pyrazinamid, und Isoniazid 5.
  • Wirkung an der Nieren: Kümmelextrakte wirken in Ratten diuretisch (Wasser treibend). 6
  • Schutz vor Krebs: Kümmelextrakte vermindert signifikant die Wirkung von Karzinogenen in Ratten (vorbeugende Wirkung bezüglich der Darmkrebsbildung durch 1,2-dimethylhydrazine (DMH)). 7
  • Senkung der Blutfette: Kümmelextrakte vermindert signifikant die Blutfette (Triglyceride und Cholesterin) in normalen und diabetischen Ratten. 8
  • Antidiabetische Wirkung: Kümmelextrakte reduzieren effektiv den Blutzuckerspiegel diabetischer Ratten. 9 3
  • Neuroprotektion (Schutz des Nervensystems) durch antioxidative Wirkung (über Aktivierung des von Nrf2 ausgehenden Signalwegs). 10

Verweise

Referenzen

  1. Gels. 2023 Mar 3;9(3):193. doi: 10.3390/gels9030193[]
  2. J Ethnopharmacol. 2007 Apr 4;110(3):458-63.[]
  3. Front Pharmacol. 2020 Jul 29;11:919. DOI: 10.3389/fphar.2020.00919. PMID: 32848717; PMCID: PMC7403477.[][][]
  4. J Agric Food Chem. 2010 Aug 11;58(15):8848-53[]
  5. Hum Exp Toxicol. 2009 Apr;28(4):175-84[]
  6. J Ethnopharmacol. 2007 Apr 4;110(3):458-63[]
  7. J Pharm Pharmacol. 2006 Aug;58(8):1121-30[]
  8. J Ethnopharmacol. 2006 Jul 19;106(3):321-6 []
  9. J Ethnopharmacol. 2004 Sep;94(1):143-8[]
  10. Front Neurosci. 2020; 14: 659. doi: 10.3389/fnins.2020.00659[]