Fundusvarizen (engl.: gastric varices) sind Erweiterungen von Venen (Krampfadern) im obersten Magenanteil. Sie entstehen als Umwegskreisläufe um die Leber bei Pfortaderhochdruck (portaler Hypertension) an. Meistens bestehen gleichzeitig Ösophagusvarizen. Blutungen aus rupturierten Magenvarizen haben eine hohe Mortalität von 14 % – 45 %. (1)World J Hepatol. 2021 Jun 27;13(6):650-661. DOI: 10.4254/wjh.v13.i6.650.
Inhaltsverzeichnis
Typen
Typ-1-Magenvarizen (GOV1) stellen eine Verlängerung von Ösophagusvarizen (EV) entlang der kleinen Magenkurvatur dar. Als Fortsetzung von EV sollten sie laut Empfehlungen als EV behandelt werden sollten. Im Gegensatz dazu sprechen IGV1 (Varizen im Magenfundus), IGV2 (ektopische Varizen um den Pylorus) und GOV2 (Varizen, die sich entlang der großen Krümmung zum Magenfundus erstrecken) nicht gut auf Therapien an, die für EV verwendet werden. (2)World J Clin Cases. 2021 Dec 6;9(34):10566-10575. DOI: 10.12998/wjcc.v9.i34.10566
Behandlung
Magenvarizen (GV) werden laut Behandlungsempfehlungen mit einer Betablocker-Therapie zur Primärprophylaxe einer Blutung und mit Cyanoacrylat (Sklerotherapie), einer Gummibandligatur oder einem transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt (TIPS) zur Therapie einer aktiven Blutung oder zur Sekundärprophylaxe einer Blutung behandelt. (3)Curr Gastroenterol Rep. 2021 Jan 2;23(1):1. DOI: 10.1007/s11894-020-00801-2. (4)Hepatology. 1999 Nov;30(5):1139-43. DOI: 10.1002/hep.510300523. (5)J Hepatol. 2018 Aug;69(2):406-460. DOI: 10.1016/j.jhep.2018.03.024.
Eine Fundusvarizenblutung wird in der Regel endoskopisch durch Injektion mit Histoacryl (gemischt mit Röntgenkontrastmittel zur späteren Röntgenkontrolle) oder eine Gummibandligatur (EVL) gestillt. Nach erfolgreicher Kontrolle einer akuten Blutung sollte eine endoskopische Nachsorge erfolgen und dabei verbleibende oder rezidivierende Varizen ggf. mit einer elektiven EVL behandelt werden. (6)World J Clin Cases. 2021 Dec 6;9(34):10566-10575. DOI: 10.12998/wjcc.v9.i34.10566
“Balloon-occluded retrograde transvenous obliteration”
Vorgehen und Prognose hängen davon ab, welche Magenvene betroffen ist. Die rechte und die linke speisen den Zufluss der Ösophagusvenen (EVs), das Azygos-Venensystem dient als Abfluss. Die kurzen und hinteren Magenvenen stellen dagegen den Hauptzufluss der Magenvarizen (GVs) dar. Auch die linke Magenvene kann beteiligt sein. Ein gastrorenaler Shunt (GRS) leitet das Blut über den absteigenden Ast zur linken unteren Zwerchfellvene (80–85 %) und weiter in die linke Nierenvene. Außerdem gibt es einen gastrocavalen Shunt (GCS), der unterhalb des Zwerchfells verläuft und in die untere Hohlvene mündet (10 – 15 %). Ein GRS hat immer einen hohen Fluss und ist deshalb für eine Sklerotherapie nicht geeignet. Dieses Manko überwindet ein retrogrades Vorgehen, bei dem der Shunt rückwärts benutzt wird, um die Magenvarizen zu erreichen und endoluminal zu sklerosieren. Es wird als Balloon-occluded retrograde transvenous obliteration (BRTO) bezeichnet. Die Erfolgsrate ist hoch, die Komplikationsrate gering. (7)Gastroenterol Hepatol. 1996;11:51–58 (8)AJR Am J Roentgenol. 1996 Nov;167(5):1317-20. DOI: 10.2214/ajr.167.5.8911204 (9)World J Hepatol. 2021 Jun 27;13(6):650-661. DOI: 10.4254/wjh.v13.i6.650.
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Verweise
Literatur