Thrombus

Lungenembolie Thorax-Querschnitt CT
Lungenembolie (Computertomographie)

Allgemeines

Als Thrombus wird ein lokales Blutgerinnsel in einem Blutgefäß bezeichnet. Das Gerinnsel entsteht durch die Verklumpung (Koagulation) von Bestandteilen des Gerinnungssystems des Bluts am Ort eines Gefäßdefekts und dient seiner Abdichtung. Thrombusmaterial, das sich löst und mit dem Blutstrom mitschwimmt, wird als Embolus bezeichnet. Er führt zu einer Gefäßverstopfung, einer Embolie. Embolieträchtige Thromben bilden sich meistens in den Beinvenen, können aber auch in Gefäßaussackungen (Aneurysmen) von Arterien und bei Vorhofflimmern im linken Vorhofohr des Herzens entstehen.

Eigenschaften

Ein Thrombus ist gel- oder gallertartig und verformbar. Er kann in den ersten Stunden seines Bestehens mechanisch leicht fraktioniert werden; später wird er durch zunehmende Quervernetzung der Fibrinfäden stabiler.

Ein durch ständige Anlagerung neuen Fibrins wachsender Thrombus weist unterschiedlich alte Zonen auf. Während von älteren Abschnitten keine Emboliegefahr mehr ausgeht, können im frischen Appositionsbereich Thrombusteile abbrechen und als Emboli mit dem Blutstrom abschwimmen. Bei der nächsten Verjüngung der Gefäße bleiben sie stecken und bewirken einen Gefäßverschluss. Dies wird als Embolie bezeichnet. Am häufigsten tritt eine Lungenembolie auf.

Thromben im Blutgefäßsystem enthalten rote Blutkörperchen und erscheinen tief rot (roter Thrombus). Ein Fibrinthrombus, der sich außerhalb eines Blutgefäßes bildet, z. B. außen auf einer Wunde, wird als „Koagel“ bezeichnet. Wegen seines nur geringen Gehalts an Erythrozyten ist er meist hell bis farblos (weißer Thrombus).

Blutgerinnung
Lungenembolie

Thrombusbildung

Thromben bilden sich an Gefäßdefekten nach Verletzungen, an Endotheldefekten von Arterien im Bereich aufplatzender arteriosklerotischer Plaques, in Gefäßaussackungen (Aneurysmen) und im Herzen, z. B. im Bereich eines Herzinfarkts oder im linken Vorhofohr bei absoluter Arrhythmie.

Bei der Bildung eines Thrombus laufen komplexe Vorgänge kaskadenartig ab, die durch Verstärkungs- und Rückkopplungsschleifen untereinander verbunden und fein abgestimmt sind.

Um den Defekt eines Blutgefäßes zu schließen, bildet sich durch Aggregation von Blutplättchen (Thrombozyten) zuerst ein Plättchenthrombus. Er wird verstärkt durch Anlagerung (Apposition) eines Fibringerinnsels.

Thrombose.

Risiko einer Embolie

Das durch die Wirkung von Thrombin initial entstehende Fibrin ist zunächst noch locker. Teilstücke können abreißen und als Emboli mit dem Blutstrom davonschwimmen. Eine hohe Emboliegefahr besteht hauptsächlich bei einer frischen Thrombose. Unter der Einwirkung von Faktor XIII werden die Fibrinstränge zunehmend vernetzt und stabilisiert, sodass ältere Thrombenabschnitte deutlich weniger bruchgefährdet sind.

Bei einer tiefen Beinvenenthrombose sind die ersten Koagelanteile rasch vernetzt, aber neue, frische Koagelanteile pflanzen sich oben auf und stellen weiterhin ein Embolierisiko dar. Um dies zu verhindern werden Antikoagulanzien, in der Regel ein Heparinpräparat, gegeben. Dies reduziert die Emboliegefahr beträchtlich. Bei einer tiefen Beinvenenthrombose muss daher heute unter einer sofort eingeleiteten Heparin-Therapie keine Bettruhe mehr eingehalten werden.

Thrombolyse

Frische, noch nicht bindegewebig durchbaute Thromben lassen sich auflösen (Thrombolyse). Dies geschieht physiologisch (wird vom Körper selbst bewirkt) durch die Wirkung von Plasmin, einem körpereigenen Enzym, welches Fibrin spaltet. Plasmin spielt bei der Spontanauflösung z. B. einer Lungenembolie eine wesentliche Rolle. Der Prozess kann durch eine medikamentös ausgelöste Fibrinolyse erheblich beschleunigt werden, was bei definierten Indikationen therapeutisch ausgenutzt wird.


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Verweise

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