Mastodynie (auch Mastalgie) ist die Bezeichnung für ein meist einseitiges Spannungsgefühl oder eine Schmerzhaftigkeit der Brustdrüse. Sie tritt bei der Frau meistens einseitig prämenstruell in der zweiten Zyklushälfte auf. In Fällen einer Gynäkomastie kann sie auch beim Mann entstehen. Die Beschwerden können milde bis stark sein. Sie betreffen zeitweilig etwa 2/3 aller Frauen im reproduktiven Altersbereich. Etwa 15 % bedürfen einer Schmerztherapie.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die Ursache ist meistens gutartig.
- Östrogenabhängig kommt es zu einer vermehrten Wassereinlagerung in den Drüsenkörper und damit zu einem zunehmenden Spannungsgefühl.
- Bei (ebenfalls zyklusabhängiger) Überproduktion von Prolaktin im Hypophysenvorderlappen (Hyperprolaktinämie) kommt es zu einer vermehrten Durchblutung der Brustdrüse und zu einem Drüsenkörperwachstum, was ebenfalls zu einem schmerzhaften Spannungsgefühl führen kann.
Mastodynie beim Mann
Bei Männern kommt eine Mastodynie im Rahmen einer Gynäkomastie, d. h. einer Vergrößerung der Brustdrüsen durch Erhöhung des HCG (human chorionic gonadotropin) vor. HCG wird normalerweise in der Plazenta gebildet. Gelegentlich kommt eine ektope Produktion z. B. in einem Lungentumor vor und bewirkt eine paraneoplastische Brustvergrößerung auch beim Mann. (1)Respir Med Case Rep. 2018 Dec 4;26:146-149. DOI: 10.1016/j.rmcr.2018.12.001. PMID: 30603606; … Continue reading
Diagnostik
Um ernsthafte organische Ursachen zu differenzieren, ist eine Untersuchung der Brustdrüse inklusive einer Sonographie und einer radiologischen Untersuchung erforderlich. Hormonelle Abnormalitäten, ein prämenstruelles Syndrom und Brustkrebs gehören zu den Differenzialdiagnosen. Werden keine solche Ursachen gefunden, ist an eine psychologische Erkrankung oder Überlagerung zu denken. (2)Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021 Jan–. PMID: 32644675. Beim Mann sind die Ursachen einer Gynäkomastie zu diagnostizieren (siehe hier).
Differenzialdiagnosen
- Mastopathie
- Gelegentlich werden die Brustbeschwerden unklar geschildert und dann vom Arzt differenzialdiagnostisch als mögliche
- Angina pectoris,
- Refluxkrankheit oder
- Tietze-Syndrom interpretiert.
Therapie
Die Behandlung erfolgt nach Diagnostik durch den Gynäkologen je nach Ursache. Meist sind die Beschwerden nur von kurzer Dauer und bedürfen keiner besonderen Therapie. In etwa 15 % der Fälle sind vorübergehend Schmerzmittel erforderlich; ggf. ist eine hormonelle Intervention angezeigt. Bei Hyperprolaktinämie kommen Dopaminagonisten infrage. Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) wird als biologische Behandlungsoption empfohlen, wenn es sich um eine gewöhnliche zyklische prämenstruelle Mastodynie handelt. (3)J Womens Health (Larchmt). 2020 Feb;29(2):262-278. DOI: 10.1089/jwh.2019.7770. Epub 2019 Aug 29. … Continue reading
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Verweise
Literatur