Das Wichtigste verständlich
Hämoptyse bedeutet Bluthusten, wobei meist Aushusten von blutig tingiertem Sputum, seltener von reinem Blut gemeint ist, das als Hämoptoe bezeichnet wird. Die Begriffe werden jedoch in der Praxis oft nicht klar getrennt. Als Ursachen können eine blutige Entzündung, eine Verletzung oder ein Tumor (Krebs) infrage kommen. Als Ursprungsorte der Blutung können der Nasenrachenraum, der Kehlkopf oder das Atemwegssystem (Tracheobronchialsystem) infrage kommen. Seltenere Lokalisationen liegen in der Speiseröhre, dem Magen oder dem Zwölffingerdarm. Sie sind durch eine Spiegelung der oberen und tieferen Atemwege (Bronchoskopie) meistens leicht identifizierbar. Ist die Blutungsquelle dort nicht zu finden, sind Quellen in der Nase und im Magendarmtrakt in Betracht zu ziehen, sodass eine halsnasenohrenärztliche Untersuchung und eine Gastroskopie (Magenspiegelung) indiziert sind. (1)Am Fam Physician. 2015 Feb 15;91(4):243-9. PMID: 25955625. |
Ursachen und Diagnostik
Als Ursachen, die in erster Linie in Betracht gezogen werden müssen, gelten die folgenden:
- Ursachen im Tracheobronchialsystem können eine hämorrhagische (blutende) Tracheobronchitis (Entzündung der oberen Atemwege) oder ein blutender Tumor der Atemwege bzw. der Lungen sein.
- Ursachen im oberen Magendarmtrakt können eine blutende Entzündung der Speiseröhre (hämorrhagische Ösophagitis), eine hämorrhagische Gastritis (Magenschleimhautentzündung, ein blutendes Magengeschwür (Ulcus ventriculi) oder Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) oder ein Magenkarzinom (Magenkrebs) sein.
Liegt nur eine offenbar sehr geringe Blutung vor, wie sie durch Blutschlieren im Sputum erkennbar ist, so ist eine erste Diagnostik durch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt sinnvoll, da die Blutbeimischung durch eine Blutungsquelle im HNO-Bereich (verglichen mit Bronchoskopie und Gastroskopie) ohne größere Patientenbelastung rasch ausgeschlossen oder gesichert werden kann.
Da Hämoptysen potenziell schwerwiegende Ursachen zugrunde liegen können, ist eine rasche Diagnostik in einer für Notfallsituationen ausgestatteten Einrichtung erforderlich. Bei einem endoskopisch-diagnostischen Eingriff sollte die Möglichkeit zur sofortigen Blutstillung zur Verfügung stehen.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und der Lokalisation der Blutung. Meist kommen verschorfende Maßnahmen in Betracht. Bei einer massiven Lungenblutung stehen in Zentren die Möglichkeiten einer Embolisation der zuführenden Arterien über eine radiologisch kontrollierte Katheterisierung der Blutgefäße, eine Laserverschorfung oder sonstige blutstillende Maßnahme durch dien Bronchoskop oder eine Operation als Therapieoptionen zur Verfügung. (2)Chest. 2020 Jan;157(1):77-88. DOI: 10.1016/j.chest.2019.07.012. Epub 2019 Jul 30. PMID: 31374211.
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Verweise
Literatur