Ein Biliom (engl.: biloma) ist eine Flüssigkeitsansammlung im Bereich der Leber oder Leberpforte, die meist nach einem interventionellen bzw. operativen Eingriff mit Verletzung der Gallenwege als Extravasat auftritt. Die Raumforderung ist mit galliger Flüssigkeit gefüllt. In einer Studie waren solche Extravasate zu 66% nach einer Gallenblasenoperation und zu 22% nach einer endoskopisch retrograden Untersuchung der Gallenwege (ERC) aufgetreten. (1)BMC Gastroenterol. 2019 Apr 4;19(1):50. doi: 10.1186/s12876-019-0968-2.
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Diagnostik
Bildgebende Diagnostik (Sonographie, Computertomographie, MRT) lässt ein Biliom als strukturlose zystische Raumforderung ohne eine eigene Wand erkennen; es handelt sich um eine Pseudozyste. Ihre Interpretation als biliäres Extravasat erfolgt in Kenntnis des vorangegangenen Eingriffs, im Zweifelsfall durch Punktion, bei der Galle aspiriert wird.
Therapie
Meist wird zunächst der Spontanverlauf abgewartet. Bei Druck des der Pseudozyste auf die ableitenden Gallenwege, bei Schmerzen durch lokale Raumforderung oder bei Galleaustritt in die freie Leibeshöhle (“Galleleck”), kann eine Entlastungspunktion erforderlich werden. (2)Tech Vasc Interv Radiol. 2015 Dec;18(4):236-43. doi: 10.1053/j.tvir.2015.07.007.
Ist die Galleansammlung im Rahmen einer Gallenblasenoperation (Cholecystektomie) durch Leckage an der Absetzstelle des Gallenblasenausführgangs (Ductus cysticus) entstanden, so kann ein vorübergehend endoskopisch (durch eine ERC) eingelegtes Drainageröhrchen (Stent) in den Gallengang (Ductus hepatocholedochus) zur Heilung führen: die Zufuhr neuer Galle ist unterbunden und das Extravasat kann nun effektiv resorbiert werden. Selten ist eine neuerliche Operation erforderlich.
Verweise
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).
Literatur