Artemisinin ist eine der biologisch wirksamsten Substanzen in Beifuß, Estragon und anderen Artemisia-Arten und wird zu den pflanzlichen Medikamenten (Phytopharmaka) gezählt. Chemisch gehört es zu den Endoperoxiden.
Wirkungen
- Parasiten: Artemisinin entfaltet eine starke antiparasitäre Wirkung und wird als Ausgangsstoff für die Entwicklung synthetischer Substanzen mit noch stärkerer Wirkung gegen menschliche und tierische Parasitosen, wie Malaria, die Leishmaniose oder eine Trypanosomen-Erkrankung in Betracht gezogen. (1)Curr Drug Targets. 2009 Mar;10(3):202-11 (2)Adv Parasitol. 2001;50:199-295
- Malaria: Es wirkt gegen Malaria und ist selbst gegen Plasmodien wirksam, die gegen viele gebräuchliche Antimalariamittel resistent sind. (3)Life Sci. 2000;66(4):279-300 (4)Pharm World Sci. 1994 Aug 5;16(4):169-80 Dihydroartemisinin-piperaquine gilt inzwischen als effektive first-line-Behandlung der durch P. falciparum ausgelösten Malaria. (5)Cochrane Database Syst Rev. 2009 Jul 8;(3):CD007483 Es breiten sich inzwischen allerdings Artemisinin-resistente Plasmodium aus. Es werden Wege gesucht, die Resistenlage zu verbessern. (6)Trends Parasitol. 2019 Dec;35(12):953-963. DOI: 10.1016/j.pt.2019.09.005.
- Niere: Es verbessert die Nierenfunktion in Mäusen mit experimenteller Lupus-Nephritis. Als Mechanismus scheint eine Verminderung der Entzündungsmediatoren wie TNF-alpha oder Interleukin-6 (IL6) und die Down-Regulierung von Transkriptionsfaktoren (NF-κB) sowie von TGF-ß1-mRNA eine bedeutende Rolle zu spielen. (7)Acta Biochim Biophys Sin (Shanghai). 2010 Dec;42(12):916-23 (8)Front Pharmacol. 2023 Feb 15;14:1097206. doi: 10.3389/fphar.2023.1097206.
- Krebs: Das Artemisinin-Derivat Dihydroartemisinin (DHA) wirkt im Tierversuch gegen verschiedene Krebsarten (9)Front Oncol. 2021 Oct 7;11:722331. doi: 10.3389/fonc.2021.722331,
- beim Prostatakarzinom zytotoxisch, indem es den „death receptor 5“ hochreguliert und so die Apoptose fördert. (10)Cancer Biol Ther. 2010 May;9(10):819-24
- beim Ösophaguskarzinom, indem es die Proliferation von Tumorzellen unterdrückt und deren programmierten Zelltod (Apoptose) fördert. (11)Anal Cell Pathol (Amst). 2018 May 17;2018:8759745. doi: 10.1155/2018/8759745.
- beim Leberkrebs (HCC) führte Artemisinin in Kombination mit Thiostrepton, einem FoxM1-Inhibitor, zu einem stärkeren Absterben von Leberkrebszellen. (12)Front Oncol. 2021 Nov 24;11:751271. doi: 10.3389/fonc.2021.751271
- Autoimmunkrankheiten: Das wasserlösliche Derivat SM934 ist in Tiermodellen wirksam (13)Med Res Rev. 2021 Nov;41(6):3023-3061. doi: 10.1002/med.21842
- beim Lupus erythematodes, indem es die Aktivierung von B-Lymphozyten und die Bildung von Plasmazellen hemmt. (14)Cell Mol Immunol. 2016 May;13(3):379-90. doi: 10.1038/cmi.2015.13.
- bei der Colitis ulcerosa, indem es neutrophile Granulozyten und Makrophagen unterdrückt. (15)Acta Pharmacol Sin. 2018 Oct;39(10):1633-1644. doi: 10.1038/aps.2017.185.
Verweise
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Literatur