Osteogenesis imperfecta

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Die Osteogenesis imperfecta (OI) ist eine seltene genetisch determinierte Erkrankung des knöchernen Skeletts mit abnorm erhöhter Knochenbrüchigkeit. Sie ist jedoch die häufigste vererbbare Krankheit des Bindegewebes. Die Inzidenz liegt bei 6-7/100000 Geburten. (1)Curr Osteoporos Rep. 2007 Sep;5(3):91-7 (2)? Mol Syndromol. 2011 Dec;2(1):1-20


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Entstehung

Die Osteogenesis imperfecta beruht auf einer Mutation des COL1A1- oder COL1A2-Gens, die für Ketten des Typ-I-Kollagen kodieren. Inzwischen sind mehrere Mutationen, die zu der Erkrankung führen, bekannt. (3)Hum Mutat. 2007 Mar;28(3):209-21 Aufgrund einer solchen Mutation wird ein pathologisches Kollagen produziert; die Art der Mutation bestimmt den Schweregrad der Erkrankung. Möglicherweise bestimmen auch andere Faktoren zusätzlich die Knochenfestigkeit. Die Entwicklung der Knochen und die Festigkeit des Bindegewebes und sind individuell mehr oder weniger deutlich vermindert.

Typen

Es werden mehrere Typen der OI unterschieden. Die Typen (bis VIII) sind durch verschiedene Mengen, Festigkeit und Eigenschaften des Kollagens charakterisiert.

Der Typ I ist derjenige mit dem gutartigsten Verlauf. Es wird annähernd normales Kollagen produziert, jedoch in verringerter Menge. Typ II verläuft extrem schwer mit bereits intrauterinen Knochenbrüchen.

Symptomatik

Typisch für die Osteogenesis imperfecta sind Knochenbrüche ohne adäquaten Anlass, kleine Körperstatur, blaue Skleren und ein Hörverlust.

Diagnostik

Der Verdacht auf eine Osteogenesis imperfecta beruht auf der Anamnese multipler Knochenbrüche durch inadäquate Traumen sowie auf der Familienanamnese, in der ebenfalls multiple Knochenbrüche bei Blutsverwandten vorkommen. Die Diagnose kann durch genetische Analyse und den Nachweis einer Missense-Mutation im COL1A1- oder COL1A2-Gen bestätigt werden. (4)Acta Biochim Pol. 2002;49(2):433-41

Assoziierte Krankheiten

Es wird vermutet, dass das Risiko einer obstruktiven Schlafapnoe bei OI erhöht aber unterdiagnostiziert ist. Es sollte nach ihr mit Hilfe einer Polysomnographie gesucht werden. (5) 2018 Dec 29;13(1):231. doi: 10.1186/s13023-018-0971-7. (6) 2018 May;61(3):135-139. doi: 10.1016/j.rehab.2018.02.001.

Es wird eine Assoziation der OI mit Klappenerkrankungen des Herzens, Vorhofarrhythmien und Herzinsuffizienz gefunden. (7) 2018 Apr;65(4). pii: B5454. (8) 2016 Dec 15;225:250-257. doi: 10.1016/j.ijcard.2016.09.107.

Verlauf

Die OI kann unterschiedlich schwer verlaufen: Es gibt Verläufe, bei denen bereits intrauterine Frakturen nachweisbar sind und zum Fruchttod führen, aber auch leichte Verläufe mit nur wenigen Frakturen und geringen Deformierungen, die sich einer Diagnose entziehen können, weil nicht an die Diagnose gedacht wird.

Das relative Risiko für Knochenbrüche ist in der Jugend am höchsten und sinkt mit zunehmendem Alter. (9) 2017 Jan;32(1):125-134. doi: 10.1002/jbmr.2920.

Therapie

Eine Heilung ist nicht möglich.

Zur Behandlung der Knochenbrüche stehen operative und konservative Maßnahmen zur Verfügung. Ein Vergleich der Methoden ergab keine eindeutige Überlegenheit der chirurgischen Frakturbehandlung (mit Platten und Schrauben sowie Marknägeln) gegenüber der konservativen (mit Schienung, Gips, Bandagen). (10)Clin Cases Miner Bone Metab. 2012 Sep;9(3):191-4

Bisphosphonate (z. B. Alendronat oder Pamidronat) gehören meist zur Basismedikation. (11)J Pediatr Orthop. 2005 May-Jun; 25(3):332-5 (12)J Child Orthop. 2011;5(2):121–5

Eine psychologische Betreuung der betroffenen Kinder, die sich nur eingeschränkt bewegen dürfen, unter der häufigen Immobilisierung leiden und frühzeitig auf einen Rollstuhl angewiesen sein können, sollte nicht vergessen werden.

Prognose

Die Lebenserwartung von Patienten mit OI ist insgesamt nur gering bis mäßig erniedrigt. In einer Dänischen Studie haben Männer eine mittlere Lebensdauer von 72,4 Jahren (vs. 81,9 in der Normalbevölkerung) und Frauen 77,4 (vs. 84,5). Die höhere Sterberate wird auf ein erhöhtes Risiko für Lungenkrankheiten, Magendarmkrankheiten und Traumata zurückgeführt. (13) 2016 Dec;31(12):2159-2166. doi: 10.1002/jbmr.2895.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


 

Literatur[+]