HbA1c

Allgemeines

HbA1c (engl.: glycated hemoglobin) ist ein Laborwert zur Langzeitüberwachung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Der Wert gibt an, wie der Blutzucker (BZ) in den letzten 2 – 3 Monaten eingestellt war. Die Serumkonzentration ist abhängig von der Höhe BZ-Werts. Bei Menschen mit Zuckerkrankheit ist sie erhöht. (1)Aust J Gen Pract. 2021 Sep;50(9):628-632. DOI: 10.31128/AJGP-03-21-5866.

HbA1c ist eine Form des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin, Hb) im Blut, welche Zucker (Glukose) kovalent enthält (glykosyliertes Hb) und entsteht nicht-enzymatisch.

Klinische Bedeutung des HbA1c

Der Anteil des HbA1c am gesamten Hämoglobin ist für die Einstellung eines Diabetes mellitus von Bedeutung. Er reflektiert die Höhe des über etwa 3 Monate aufsummierten Blutzuckerspiegels, ist also ein Langzeitparameter. Der Messwert von Fruktosamin ergänzt die Beurteilung, indem er den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel innerhalb der letzten 3 Wochen reflektiert.

Bei einer Lebenszeit der Erythrozyten (und damit ihres Hämoglobins) von 100 bis 120 Tagen liegt der HbA1c-Wert unter 6,5 % des gesamten Hämoglobins. Eine Erhöhung dieses Werts bedeutet, dass die Blutzuckerwerte innerhalb der Erythrozyten-Lebenszeit höher als normal gewesen sind.

Eine Verkürzung der Erythrozyten-Lebenszeit (z. B. bei einer Hämolyse) hat zur Folge, dass zur Bildung von HbA1c weniger Zeit zur Verfügung steht, sich also weniger HbA1c bilden kann. Der normale Grenzwert wäre damit niedriger als 6,5 % anzusetzen.

Bei einer medikamentösen Blutzuckereinstellung zeigt der HbA1c-Wert sehr viel besser als einzelne Blutzuckerwerte an, wie der Erfolg der BZ-Einstellung innerhalb des letzten viertel Jahres gewesen ist.

Referenzbereich

Der Referenzbereich von HbA1c liegt zwischen 3 – 8 %.

Beurteilung

Normbereich und Zielwerte: Als Ziel einer Blutzuckereinstellung bei Diabetes gelten Werte unter 7 %, besser unter 6,5 %. Werte über 8 sind als unzureichend, über 10 als schlecht zu bewerten. Sie bedeuten ein deutlich erhöhtes Risiko für Diabetes-Komplikationen.

In einer koreanischen Studie betrug der HbA1c-Wert, der einem Nüchtern-Plasmaglukosewert von 100 mg/dl entspricht, 5,65%. (2)J Korean Med Sci. 2012 Sep;27(9):1057-61. doi: 10.3346/jkms.2012.27.9.1057

Prädiabetes und Diabetes bei Pankreatitis: In einer chinesischen Studie betrug der optimale HbA1c-Wert für die Diagnose eines manifesten Diabetes 6,0 % (Sensitivität von 83,8 %, Spezifität von 76,8 %). Der optimale HbA1c-Wert für die Diagnose eines Prädiabetes betrug 5,8 % (Sensitivität und Spezifität von 48,0 % und 72,6 %). (3)Front Endocrinol (Lausanne). 2023 Jul 6;14:1208187. doi: 10.3389/fendo.2023.1208187

Störungen des Tests

Bei genetischen Varianten des Hämoglobins bzw. der Erythrozyten mit veränderter Hämoglobin- bzw. Erythrozyten-Halblebenszeit gelten die Normwerte nicht. In diesen Fällen kann die Bestimmung von Fruktosamin einen gewissen Hinweis auf die Stoffwechsellage beim Diabetes mellitus, allerdings nur innerhalb der letzten 3 Wochen, geben.

Verweise

→ Zum Inhaltsverzeichnis

Literatur[+]