Fingerperimetrie

Veröffentlicht von

Die Fingerperimetrie ist eine klinische Untersuchungsmethode, die einfach in der Praxis durchführbar ist und rasche Auskunft über das grobe Sehfeld des Patienten Auskunft gibt.

Eine bedeutsame Gesichtsfeldeinschränkung kann mit dieser jederzeit durchführbaren Methode ohne technische Hilfsmittel erkannt werden. Sie gehört zu den grundlegenden Untersuchungstechniken, die in Notfallsituationen rasch über augenklinische und neurologische Ausfälle und Auskunft geben können.

Indikationen

  • Eingehende klinische Untersuchung: Wenn eine eingehende klinische Durchuntersuchung durchgeführt werden soll (z. B. bei einer Erstuntersuchung oder einer gutachterlichen Untersuchung), so gehört die Fingerperimetrie vielfach zum Untersuchungsgang hinzu.
  • Verschlechterung der Sehkraft: Insbesondere wird die Untersuchungsmethode dann verwendet, wenn der Patient eine Verschlechterung des Sehvermögens angibt. Sie hat vor allem bei einer akuten Sehverschlechterung die Bedeutung, einen ersten Hinweis auf möglicherweise zugrunde liegende Ursachen zu ermöglichen und zielgerichtet weiterführende technische Untersuchungen zu veranlassen.

Untersuchungsmethode

Bei der Fingerperimetrie wird ein Auge abgedeckt; das andere soll geradeaus sehen. Der Untersucher bewegt seine Finger und führt dabei seine Hand von der Seite auf das erwartbare Sehfeld zu; der Patient teilt mit, ab wann er die Fingerbewegungen erkennen kann. Dies wird aus verschiedenen Richtungen solange wiederholt, bis sich die Grenze des Sehfelds abzeichnet. Der Befund kann zur Dokumentation aufgezeichnet werden.

Aussagekraft

Die Fingerperimetrie erlaubt es dem klinisch und praktisch tätigen Arzt, sich rasch darüber klar zu werden, ob ein größerer Gesichtsfelddefekt vorliegt. Dies kann beispielsweise im Rahmen einer Synkope oder einer neu aufgetretenen Lähmung einer Körperregion von Interesse sein, wenn es darum geht, ob ein Schlaganfall vorliegt.

Der Nachweis eines Gesichtsfeldausfalls hat Untersuchungen zur Folge, welche die Ursache klären sollen: ob eine Schädigung der Netzhaut des Auges, der Sehbahn (Nervus opticus über das Chiasma opticum bis hin zur Sehrinde) oder der Sehrinde des Okzipitalhirns vorliegt. Dies ist Aufgabe des Augenarztes (Ophthalmologen).

Beispiele: Eine Halbseitenblindheit (Hemianopsie) kann auf beiden Augen die gleiche Seite betreffen (homonyme Hemianopsie); sie deutet auf einen zentralen Schaden in der Sehrinde hin. Wenn der Halbseitenausfall auf beiden Augen jeweils die äußere Hälfte des Sehfelds betrifft (heteronyme Hemianopsie, Scheuklappenblick), so ist das Chiasma opticum (beispielsweise durch Druck von einem Hypophysentumor) betroffen. Wenn ein Sehfelddefekt nur auf einem Auge vorliegt, so liegt die Ursache vor dem Chiasma opticum. Kleinere Ausfälle (Skotome), die nur einseitig vorliegen oder rechts und links nicht übereinstimmen, weisen eher auf Netzhautschädigungen hin.


→ Auf facebook informieren wir Sie über Neues und Interessantes!
→ Verwalten Sie Ihre Laborwerte mit der Labor-App Blutwerte PRO – mit Lexikonfunktion.


Verweise