Spondylodiszitis

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Allgemeines

Spondylodiszitis (auch Spondylodiscitis) bedeutet Entzündung der Bandscheibe durch eine Infektion mit bakteriellen Erregern oder Pilzen. Sie kommt in der Folge von Entzündungen benachbarter Wirbelkörper zustande und kann Ursache von Fieberschüben und septischen Absiedlungen im Körper sein (1)Dtsch Arztebl 2008; 105: 181-187. Fälle einer pyogenen Spondylodiszitis (bakteriellen, eitrigen Bandscheibenentzündung) betreffen nur 2 – 7 % der Fälle einer spinalen Osteomyelitis (Entzündung der Wirbelkörper); die Infektion ist in diesen Fällen von den benachbarten Wirbelkörpern auf die zwischen ihnen liegende Bandscheibe (Discus intervertebralis) übergegangen. Förderlich für eine solche Ausbreitung sind Unterernährung, Immunschwäche, Diabetes mellitus und Drogenmissbrauch sowie eine Dauermedikation von Kortikosteroiden. Eine diesem Rahmen auftretende Spondylodiszitis wird oft um Monate verzögert diagnostiziert. (2)Eur Spine J. 2009 Jun;18 Suppl 1(Suppl 1):143-50. doi: 10.1007/s00586-009-0979-8

Kortikosteroide
→ Sepsis

Entstehung

Die Bandscheibeninfektion kommt meist durch Nachbarschaftsverhältnisse zu infizierten Wirbelkörpern zustande. Immungeschwächte Patienten tragen ein erhöhtes Risiko. Auch eine septische Genese, z. B. durch eine streuende bakterielle Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut und Herzklappen), kann Ursache sein.

Erreger

Am häufigsten finden sich bei einer CT-gestützten Biopsie mit bakterioloischer Analyse in einer Auswertungsstudie Staphylococcus aureus 65 % (n: 21), Staphylococcus aureus MRSA 9,3 % (n: 3), Staphylococcus epidermidis 6,25 % (n: 2), E. coli 6,25 % (n: 2), Pseudomonas aeruginosa 6,25 % (n: 2), Haemophilus influenzae 3,12 % (n: 1), Enterococcus 3,12 % (n: 1). (3)Eur Spine J. 2009 Jun;18 Suppl 1(Suppl 1):143-50. DOI: 10.1007/s00586-009-0979-8.

Infektionsweg

  • Hämatogen  (über das Blut): daher Suche nach Infektionsquelle, z. B. Ausschluss einer bakteriellen Endokarditis (Herzecho)
  • nach invasivem Eingriff,
  • von einer Spondylitis weitergeleitet.

Verlauf

Meistens verläuft die erkrankung akut mit Fieberschüben und lokalen Schmerzen. Es gibt chronische Verläufe, vor allem nach / unter einer insuffizienten antibiotischen Therapie.

Eine von einer Spondylodiszitis ausgehende Bakteriämie kann Ursache einer bakteriellen Endokarditis sein, die rasch zu einer lebensbedrohlichen Insuffizienz von Herzklappen (beispielsweise eine Mitralinsuffizienz oder Aorteninsuffizienz) führen kann. Das Herz ist daher in der akuten Phase täglich abzuhören und regelmäßig in Abständen über Echokardiographie zu kontrollieren.

Diagnostik

  • Anamnese: lokalisierte Rückenschmerzen ungeklärter Genese,
  • Untersuchung: Klopfschmerz in Höhe des betroffenen Discus intervertebralis, Stauchungsschmerz, Fieber oft mit septischen Spitzen,
  • MRT der Wirbelsäule (sicherste Nachweismethode) *Blutkulturen (besonders in septischen Spitzen),
  • Labor: Entzündungsparameter erhöht wie BSG (kann stark erhöht sein), CRP und Leukozytose,
  • Bakteriologie: Blutkulturen in Fieberspitzen bzw. schon bei Beginn eines Schüttelfrosts.
  • Jede Spondylodiszitis ohne Fieber und septische Temperaturen und ohne Erregernachweis sollte an eine Tuberkulose denken lassen. Spondylitis der Nachbarwirbel? Ggf. Punktion bzw. Knochenstanze zur Erregerdiagnostik und Histologie.

Differenzialdiagnosen

Als Differenzialdiagnosen kommen folgende in Betracht: Tumor, Fraktur eines Wirbelkörpers, Wirbelkörpertuberkulose.

Therapie

  • Ruhigstellung: z. B. Brustgips für 8 Wochen (Bereich 6–10 Wochen)
  • Antibiotika (gezielt, daher zuvor Kulturen aus Blut oder ggf. auch aus einer Stanze), Dauer in der Regel 6 Wochen bis 3 Monate bzw. 6 Wochen nach Normalisierung der Entzündungsparameter. Die am häufigsten verwendeten Antibiotikakombinationen sind laut einer Publikation Levofloxacin + Rifampicin, Teicoplanin + Rifampicin sowie Vancomycin + Rifampicin. (4)Eur Spine J. 2009 Jun;18 Suppl 1(Suppl 1):143-50. DOI: 10.1007/s00586-009-0979-8.
  • ggf. operatives Debridement und Entlastung des Spinalkanals, ggf. Spondylodese

Der Erfolg der Behandlung ist bemerkenswert hoch. Es wird in einer Publikation eine Heilung von 85,7 % durch konservative Behandlung berichtet; 14,3 % mussten sich einer Operation unterziehen (Dekompression, Säuberung, Stabilisation). Kompliationen können eine Kyphose, ein Cauda-equina-Syndrom und weiter bestehende Schmerzen (21%) sein. (5)Eur Spine J. 2009 Jun;18 Suppl 1(Suppl 1):143-50. DOI: 10.1007/s00586-009-0979-8.


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Verweise

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