Die Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung des Bauchraums) ist eine aussagekräftige bildgebende Untersuchungsmethode. Sie ist einfach durchführbar, patientenfreundlich und steht häufig bei unklaren Beschwerden im Bauchraum ganz am Beginn einer Diagnostik. Die Aussagekraft hängt im Einzelfall von den Untersuchungsbedingungen und der Erfahrung des Untersuchers ab. (1)Internist (Berl). 2014 Sep;55(9):998, 1000-2, 1004-6 passim. German. DOI: … Continue reading (2)JAMA. 1991 Apr 3;265(13):1726-31. PMID: 2002576. (3)Crit Care Med. 2007 May;35(5 Suppl):S208-15. DOI: 10.1097/01.CCM.0000260632.01170.1F PMID: … Continue reading Spezielle Methoden zur Kontrastverstärkung erhöhen die Aussagekraft. (4)Abdom Radiol (NY). 2018 Apr;43(4):960-976. DOI: 10.1007/s00261-018-1473-8. (5)Radiographics. 2000 Jul-Aug;20(4):1127-35. DOI: 10.1148/radiographics.20.4.g00jl371127. (6)AJR Am J Roentgenol. 2003 Nov;181(5):1341-7. DOI: 10.2214/ajr.181.5.1811341.
→ Allgemeines zur Sonographie siehe hier.
Aussagekraft
Folgende Organe und Strukturen sind durch die Abdomensonographie meist recht gut beurteilbar:
Die Leber mit Gallenwegen und Gallenblase: Leber, intrahepatische Gallenwege und Gallenblase sind selbst bei ansonsten schlechten Untersuchungsbedingungen zumindest von interkostal und lateral zum großen Teil einsehbar und gut beurteilbar. Die Leber wird bezüglich folgender Kriterien beurteilt: Größe, Form, Verformbarkeit auf Druck, Parenchymstruktur und Reflexdichte, die arterielle, und venösen Blutgefäße, die Gallenwege, Zysten und Tumore. Zu den relativ sicher erkennbaren Diagnosen gehören Leberzirrhose, Fettleber, Leberzysten, Blutschwämmchen (Hämangiome), Gallestau (Cholestase) und verschiedene Tumore sowie Gallensteine in der Gallenblase (Cholezystolithiasis) und eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis). Bei guter Sicht auf den extrahepatischen Gallengang (Ductus hepatocholedochus) können eine Erweiterung, dort befindliche Gallensteine und Tumore (ggf. auch der Papilla Vateri) erkennbar sein.
→ Siehe unter Sonographie der Leber.
Die Milz: sie ist von links lateral meist gut einsehbar, manchmal liegt sie tief unter der linken Zwerchfellkuppel und kommt bei tiefer Inspiration nur teilweise ins Schallfenster; dann ist sie zumindest nicht vergrößert. Manchmal bestehen neben der Milzgröße weitere Fragen an die Sonographie, beispielsweise nach einem Milzinfarkt oder einer Milzruptur. Gelegentlich findet man eine Nebenmilz.
Die Nieren sind i. d. R. von lateral sehr gut darstellbar. Sie gehören zum Retroperitoneum, werden bei der Abdomensonographie häufig jedoch mitbeurteilt. Häufige Fragestellungen an die Sonographie sind die nach der Größe, der Parenchymdicke, Zysten, Raumforderungen, einer Erweiterung des Nierenbeckens und des Kelchsystems, dann auch des Abgangs des Ureters. Gut erkennbar sind akute Entzündungen, chronische Nierenveränderungen, Zysten, Harnstau, Harnsteine (Urolithiasis), Tumore. Bei Erfahrung in der Duplexsonographie kann bei Seitenvergleich auch ein indirekter Hinweis auf eine einseitige Nierenarterienstenose erhalten werden (über den Vergleich der RI). Über dem kranialen Pol der Nieren kann gelegentlich die Nebenniere und auch ein Nebennierentumor darstellbar sein.
Die Bauchspeicheldrüse ist oft ebenfalls sehr gut beurteilbar; manchmal sind Teile von ihr jedoch wegen Darmgasüberlagerungen nur teilweise oder gar nicht darstellbar. Häufige Indikationen und Befunde betreffen tumoröse Raumforderungen (siehe unter Pankreaskarzinom), Verkalkungen und ödematöse Auflockerungen (siehe unter Pankreatitis) und zystische Raumforderungen (siehe unter Pankreaspseudozyste und Zystadenom des Pankreas.
Die abdominellen Blutgefäße und die paraaortal, im Mesenterium oder in der Leberpforte gelegenen Lymphknoten sind durch die Abdomensonographie oft sehr gut, aber nicht immer optimal beurteilbar. Bei Adipositas und starkem Meteorismus ist eine ausreichende Darstellung tiefer gelegener Strukturen nicht immer möglich.
Die Pfortader kann meist recht gut beurteilt werden, da sie oft auch von lateral durch die Leber hindurch gut eingestellt werden kann. Die Duplexsonographie lässt die Flussrichtung und -geschwindigkeit feststellen. Dies hat Bedeutung zur Beurteilung von Risiken einer Leberzirrhose.
Aszites und sogar kleine Mengen freier Flüssigkeit im Bauchraum werden sehr sicher nachgewiesen. Schon wenige Milliliter von Flüssigkeit im Bauchraum sind nachweisbar.
Darm: Die Darmsonographie ist in erfahrener Hand eine wertvolle Methode. Bestimmt werden können Darmwanddicke und Durchblutung (Entzündungen), Divertikel und Divertikulitis, Appendizitis, Meteorismus, Darmbewegungen (Hypermotilität sowie Subileus / Ileus).
Pleura und Perikarderguss: Sie sind bei einer Abdominalsonographie problemlos erkennbar, wenn man darauf achtet.
Spezialuntersuchungen
Die Darmsonographie, die Kontrastmittelsonographie sowie die Duplexsonographie der abdominellen Gefäße (so der Pfortader und der Lebergefäße) sind spezielle Untersuchungsmethoden der Abdomensonographie, die eine spezielle Erfahrung des Untersuchers erfordern.
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Verweise
- Sonographie
- Abdomensonographie
- Sonographie der Leber
- Darmsonographie
- Endosonographie
Literatur