Li-Fraumeni-Syndrom

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Das Li-Fraumeni-Syndrom gehört zu den Krebsprädispositionssyndromen (cancer predisposition syndromes, CPS), die bis zu 10 % der Malignome im Kindesalter ausmachen 1. Es wird nach den Erstbeschreibern Li und Fraumeni (1969) bezeichnet und beruht auf heterozygoten TP53-Veränderungen in der Keimbahn. Es wird auch als heritables TP53-related cancer (hTP53rc)-Syndrom bezeichnet. 2

Ursache: Das p53-Protein fungiert normalerweise als Schutz des Genoms. Wenn DNA-Schäden auftreten, löst p53 eine Reaktion auf Transskriptionseben aus, die über eine Regulation zahlreicher Gene den Zellzyklus, die DNA-Reparatur, die Apoptose, der Zellalterung und dem Zellstoffwechsel betrifft. Ist TP53 defekt und unwirksam, folgt eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Malignoms (einer bösartigen Zellwucherung).

Auswirkungen: Bei Funktionsabnahme des TP53-Proteins treten Tumore verschiedenster Art auf, so Weichteilsarkome, Osteosarkome, Nebennierenrindenkarzinome, Tumore des zentralen Nervensystems und sehr früh auftretende Brustkrebserkrankungen. Schon 2010 wurde das Tumorspektrum in TP53-positiven Familien beschrieben 2.

Überwachung bei Prädisposition: Menschen mit multiplen Tumoren in der engen Familien und Samenspender sollten auf die Funktionsfähigkeit des TP53-Gens geprüft werden. Zur Tumor-Früherkennung bei bekannter genetischer Belastung sind bereits 2020 Leitlinien erschienen; sie beinhalten eine sehr engmaschige Prüfung auf die verschiedensten Tumore, Lymphome und malignen Blutkrankheiten. 3 4

Tumore: Auf den MC-Seiten wird TP53 an verschiedenen Stellen als prädisponierender Faktor aufgeführt.


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Verweise

 

 

Referenzen

  1. Cancers (Basel). 2024 May 26;16(11):2017[]
  2. J Med Genet. 2010 Jun;47(6):421-8. doi: 10.1136/jmg.2009.073429[][]
  3. Eur J Hum Genet. 2020 Oct;28(10):1379-1386. doi: 10.1038/s41431-020-0638-4.[]
  4. Sci Rep. 2023 Feb 20;13(1):2959. doi: 10.1038/s41598-023-29982-2[]