Leberinsuffizienz

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Leberinsuffizienz bedeutet unzureichende Funktionsfähigkeit der Leber. Sie ist durch mangelhafte Bildung von Eiweißen, einer unzureichenden Entgiftung (auch von Medikamenten) und einer abnehmenden Gallebildung gekennzeichnet und ist in jedem Fall lebensbedrohlich.

Ursachen

Ursachen einer Leberinsuffizienz können sein (Auswahl):

Insuffizienz einzelner Leberfunktionen

Eine Leberinsuffizienz ist bezüglich der verschiedenen Leberfunktionen differenziert zu betrachten. Es können im Verlauf schwerer Leberkrankheiten einzelne Funktionen bereits abnehmen, während andere noch erhalten sind. Die Funktionen der Leber können somit in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein.
Bei besonders schweren Verläufen leiden alle Funktionen. Folgende Funktionsabnahmen sind zu differenzieren:

Einteilung

Die Ausprägung einer Leberinsuffizienz berücksichtigt die metabolische Leistung der Leber, ihre Ausscheidungsfunktion und die Auswirkungen auf den Kreislauf.

  • Eine leichte Leberinsuffizienz betrifft nur Teilbereiche der Leberleistung. Sie kann sich beispielsweise durch eine leichte Gelbsucht und/ oder einen Aszites bemerkbar machen. Entsprechend wird oft von einer vorwiegend metabolischen oder einer vorwiegend portal-hypertensiven Dekompensation der Leber gesprochen. Nach der Child-Pugh-Klassifikation handelt es sich um das Stadium A.
  • Eine mittelschwere Leberinsuffizienz betrifft praktisch alle Bereiche der Leberleistung. Die metabolischen Funktionen, wie die Syntheseleistung und die Entgiftungsfunktion sind eingeschränkt, und die Auswirkungen auf den Kreislauf mit Ausbildung einer portalen Hypertension mit Bildung von Aszites und einer peripheren Hypotonie sind deutlich nachweisbar. Die Gehirnfunktion ist im Rahmen einer hepatischen Enzephalopathie beeinträchtigt. Nach der Child-Pugh-Klassifikation handelt es sich um das Stadium B.
  • Eine schwere Leberinsuffizienz betrifft alle Bereiche der Leberleistung. Sie kennzeichnet das Endstadium einer akuten oder chronischen Leberkrankheit. Die akute Leberdystrophie bei einem toxischen Leberschaden (z. B. durch ein Medikament, sonstige Chemikalien oder ein Pilzgift oder im Rahmen einer Sepsis) oder bei einer akuten Hepatitis mündet in einer mit dem Leben nicht mehr vereinbaren Leberinsuffizienz, ebenso das Endstadium einer Leberzirrhose.

Diagnostik

Eine Abnahme der Leberleistung wird klinisch an einer Gelbsucht und dem Auftreten von Bauchwasser (Aszites) und Ödemen erkennbar, auch wenn die Symptome je für sich genommen vieldeutig sind.

Bestätigt wird die Leberinsuffizienz durch Laboruntersuchungen. Von praktischer Bedeutung sind insbesondere die Syntheseleistungsparameter der Leber wie Albumin, AT3 und Pseudocholinesterase.

Um Schweregrad und ggf. auch Dringlichkeit zu einer Lebertransplantation zu bestimmen, wird der MELD-Score oder der Child-Pugh-Score verwendet (siehe jeweils dort).

Verringert sind:

Erhöht ist

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Grundkrankheit. Die Leberdialyse (MARS) oder ein therapeutischer Plasmaaustausch (TPE) kann vorübergehend eine Verbesserung erzielen und in Fällen helfen, in denen die Leber selbst wieder die Funktion übernehmen kann. (1)Curr Opin Crit Care. 2019 Apr;25(2):187-191. DOI: 10.1097/MCC.0000000000000584. PMID: 30672818. Dies ist beispielsweise nach einer Intoxikation oder bei einer akuten Schwangerschaftsfettleber nach einer Entbindung möglich bzw. erwartbar. (2)Medicine (Baltimore). 2018 Sep;97(38):e12473. DOI: 10.1097/MD.0000000000012473 In geeigneten Fällen kommt eine Lebertransplantation in Betracht. (3)Clin Liver Dis. 2018 May;22(2):409-417. DOI: 10.1016/j.cld.2018.01.014.


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Verweise

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