Ärztliche Hilfe in Papua Neuguinea 05

Veröffentlicht von
Ausschnitt aus Berichten von Dr. Dieter Stracke über seine
Erfahrungen im Rahmen seiner ärztlichen Tätigkeit in Papua-Neuguinea

 


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Teil 5

Mail vom 22.11.2009

Hier eine kurze letzte Nachricht aus Tari / Papua Neu Guinea. Meine Tage hier sind gezählt. Heute Nachmittag – Sonntag – wird eine Abschiedsparty mit dem National Staff gefeiert, mit viel Essen, traditionell zubereitet, Reden werden gehalten, Geschenke vielleicht verteilt. Die Partie ist nicht nur für mich, sondern auch für Nadia, die Canadische Hosp. Nurse, die in 2 Wochen nach Hause fährt.

Meine Ablösung, Laura, eine US-amerikanische Kollegin, ganze 35 Jahre jung, kommt morgen zusammen mit Claire, die 2 Wochen in Urlaub war. Dann kann ich langsam loslassen. Ich kann sagen, dass wir das Projekt sehr nach vorne gebracht haben, die Kapazitäten sind voll ausgelastet, die Standards sind gehoben worden. Ob das für alle gut ist, bleibt abzuwarten, denn die Probleme, die wir lösen, schaffen für die Regierung neue Probleme. Das hört sich sehr komplex an, ist auch komplex. Alle, die schon mit Entwicklungshilfe zu tun hatten, wissen, dass eine einseitige Hilfe, mag sie für einzelne Patienten noch so dramatisch gut sein, viele neue Probleme schaffen kann, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Und da ist die Regierung von PNG, aber auch die Weltöffentlichkeit sehr in der Verantwortung. Denn das Problem liegt – ähnlich wie in Kriegssituationen – bei den Profiteuren der nationalen Bodenschätze, hier Öl und Gas. Die örtliche Bevölkerung wird außen vor gelassen, während in Regierung und ausländischen Firmen (international agierenden Multies) die Kassen klingeln.

Doch ich werde etwas mitnehmen, neben all den Gewaltexzessen und dem vielen Leiden an eitrigen Entzündungen: Die Freude und die Kraft des Lebens, die die meisten meiner Patienten haben. Das fröhliche Gesicht von Turubali, die noch immer mit ihren beiden Osteomyelitisbeinen fröhlich in ihrem Bett liegt (seit mehr als 4 Monaten), die querschnittsgelähmte Barbara (von angeheirateten Familienmitgliedern vor einem ½ Jahr fast umgebracht) hat langsam eine Perspektive bei Verwandten in Port Moresby; Jack John, beide Beine schwerst verbrannt, läuft fröhlich herum und kann nach -zig Hauttransplantationen und schmerzhaften Verbänden bald nach Hause gehen, Klein Harry lächelt langsam, wenn er mich sieht, da er keine Narkosen mehr braucht, wenn er verbunden wird. Und die vielen Anderen, die mit Humor ihren Alltag meistern.

Ende des Berichts.

 


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