Halsvenenstauung

Halsvenenstauung (auch „Halsveneneinflussstauung“) ist ein klinisches Zeichen (Symptom) für eine Rechtsherzbelastung. Das vom Kopf zum Herzen fließende Blut staut sich in den Halsvenen (Jugularvenen). Der Volumenüberfüllung liegt häufig eine Herzerkrankung, seltener eine Volumenüberfüllung des Körpers oder eine Thrombose oder Verengung der oberen Hohlvene (Vena cava superior) zugrunde. In diesem Fall sind die Halsvenen beidseitig gestaut. Eine einseitige Halsvenenstauung hat häufig ein lokales Hindernis im oberen Brustbereich oder eine Raumforderung im unteren Halsbereich als Ursache (beispielsweise ausgehend von der Schilddrüse oder von Lymphknoten).

Rechtsherzinsuffizienz

Test auf Halsvenenstauung


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Gestaute Halsvenen im Sitzen bei Rechtsherzinsuffizienz

Eine durch verzögerten Abfluss bedingte Überfüllung der Jugularvenen ist im Rahmen einer körperlichen Untersuchung gut erkennbar. Ihre Ausprägung lässt sich leicht abschätzen. Ist sie bereits im Sitzen oder Stehen zu erkennen, so ist sie sehr ausgeprägt. Ist dies nicht der Fall, so wird sie bei der Untersuchung des Körpers in 45-Grad-Schräglage gesucht. In dieser Position sollten die Halsvenen unter normalen Bedingungen auslaufen und leer sein (Gegenprobe: Abdrücken der V. jugularis mit dem Finger an der oberen Thoraxapertur: die abgedrückte Vene füllt sich).

Eine ähnliche Aussagekraft hat der Test auslaufender Handvenen: Die Handrückenvenen sind bei herabhängendem Arm stark gefüllt. Hebt man den Arm langsam gestreckt hoch, so beginnen die Handvenen auszulaufen, wenn die Herzebene mehr als etwa 5 cm überschritten wird. Je größer die sich vor dem rechten Ventrikel befindliche Blutmenge ist, desto höher muss der Arm bis zum Auslaufen gehoben werden.

Gestaute Zungengrundvenen bei ausgeprägter Rechtsherzinsuffizienz

Bei starker Stauung können auch die Venen des Zungengrundes prall gefüllt sein; dies wird erkennbar, wenn die Zunge hochgeklappt wird.

Ursachen

Beidseitige Stauung

Eine beidseitige Halsveneneinflussstauung kann auf folgende Ursachen hindeuten:

  • Rechtsherzinsuffizienz: Sie zeigt an, dass die rechte Herzkammer das venös ankommende Blut nicht ausreichend durch den Lungenkreislauf pumpen kann. In diesem Fall ist die Halsvenenstauung Zeichen einer oberen Einflussstauung des Herzens. Ursachen hiervon können folgende sein:
  • Überfüllung des Blutgefäßsystems mit Blut durch zu viele Transfusionen oder Infusionen,
  • Abflussstörung der Halsvenen durch
    • eine retrosternale Struma: Einengung der gesamten oberen Thoraxapertur durch vergrößertes Schilddrüsengewebe,
    • eine Thrombose (Verschluss durch Blutgerinnsel) der oberen Hohlvene (V. cava superior), meist im Rahmen einer Gerinnungsneigung (Thrombophilie z. B. paraneoplastisch),
    • einen Tumor im Mediastinum (Mittelraum des Brustkorbs) mit Einengung der oberen Hohlvene, z. B. durch ein Non-Hodgkin-Lymphom oder ein in die Tiefe wachsendes Mammakarzinom.

Gestaute Halsvenen mit positivem Halsvenenpuls

Sie deuten auf eine Insuffizienz der Trikuspidalklappe hin (Undichtigkeit der Klappe zwischen rechter Herzkammer und rechtem Vorhof).

Positiver Halsvenenpuls.

Einseitige Stauung

Ist nur eine der beiden Jugularvenen gestaut, so ist eine einseitige Abflussstörung durch einen Prozess in Höhe der Thoraxapertur wahrscheinlich, z. B. durch einen vergrößerten Schilddrüsenlappen, durch vergrößerte Lymphknoten oder einen Tumor. In diesen Fällen kann nicht nur eine Einengung mit verlangsamtem Abfluss des Bluts, sondern auch ein völliger Verschluss einer Jugularvene mit „Stase“ (Stillstand des Bluts) zugrunde liegen.

Im Fall der selteneren einseitigen Halsveneneinflussstauung ist ein Abflusshindernis der Jugularvenen (innere und äußere Halsvene der betroffenen Seite) anzunehmen. Die Diagnostik umfasst eine Ultraschalluntersuchung und eine Computertomographie bzw. eine Magnetresonanztomographie.

Mögliche Ursachen sind beispielsweise eine asymmetrisch retrosternal wachsende Struma (Schilddrüsenvergrößerung), einseitige Lymphknotenpakete eines Lymphoms, intrathorakale Metastase eines Mammakarzinoms, ein Kopf-Hals-Karzinom (häufig Plattenepithelkarzinom durch Papillomaviren ausgelöst) ein auswachsender Tumor der Lungenspitze (Pancoast-Tumor, z. B. bei Lungenspitzentuberkulose).


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Verweise