AT1-Blocker

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AT1-Rezeptorblocker (ARB, manchmal als AT1-Blocker bezeichnet, Sartane) sind Medikamente zur Behandlung der Herzleistungsschwäche (Herzinsuffizienz) und des Bluthochdrucks (Hypertonie). Sie sind eine Substanzgruppe, welche die Blutdruck steigernde Wirkung von Angiotensin II hemmt. Beispiele sind Losartan (Prodrug), Candesartan (Prodrug), Olmesartan (Prodrug), Valsartan (kein Prodrug), Eprosartan (kein Prodrug).

Linksherzinsuffizienz
Renin-Angiotensin-Aldosteron-System – RAAS

Wirkungen

AT1-Rezeptorblocker (ARB) senken den Blutdruck und schützen Herz und Körperorgane vor Folgen einer Hypertonie.

Die Wirkung erfolgt über den Eingriff in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS). Es dient unter gesunden Bedingungen dem Körper dazu, den Blutdruck dem Bedarf anzupassen, d. h. ihn zu erhöhen, wenn es bei Anstrengung erforderlich ist (siehe hier). Bei einer Herzinsuffizienz steigt seine Aktivität über das dem Herzen leistbare Maß hinaus. Um es vor den Anforderungen des RAAS zu schützen, werden Medikamente eingesetzt, die es an verschiedenen Stellen hemmen können.

ARB blockieren die Bindung von Angiotensin II an seinem Rezeptor vom Subtyp 1. Eine ähnliche Wirkung entfalten auch ACE-Hemmer, welche die Bildung von Angiotensin II unterdrücken. ACE-Hemmer haben jedoch gelegentlich Nebenwirkungen, die auf eine Erhöhung von Bradykinin zurückzuführen sind, wie z. B. Hustenreiz und Angioödem (siehe unter ACE-Hemmer und RAAS), die den AT1-Blockern fehlt. Die Blutdruck senkende Wirkung wird über den spezifischen Rezeptor AT1 an den kleinen Blutgefäßen vermittelt. Ein weiterer Rezeptor für Angiotensin II ist der Subtyp 2 (AT2), der vor allem in der Entwicklungsphase des Herzens eine besondere Rolle spielt. Er hat eine gefäßerweiternde Wirkung, fördert die Natriumausscheidung in den Nieren und wirkt nierenschützend. Diese Wirkung fehlt den selektiven AT1-Blockern, nicht dagegen den ACE-Hemmern. (1)J Clin Invest. 1999 Oct;104(7):925-35. doi: 10.1172/JCI7886. PMID: 10510333; PMCID: PMC408562. (2)Clin Exp Pharmacol Physiol. 2013 Aug;40(8):527-34. doi: 10.1111/1440-1681.12059. PMID: 23336117; … Continue reading (3)Am J Physiol Renal Physiol. 2021 May 1;320(5):F814-F825. doi: 10.1152/ajprenal.00507.2020. Epub … Continue reading.

ARB schützen das Herz

Eine Blockade der AT1-Rezeptoren führt zu einer Unterdrückung Blutdruck steigernder Reize. Dies schützt das Herz bei einer Herzinsuffizienz, in der das RAAS ständig aktiviert ist. ARB bewirkte in einer Studie die gleiche 1-Jahres-Sterblichkeit nach Myokardinfarkt wie ACE-Hemmer (ACEI). Für die meisten Patienten wurde ein therapeutischer Vorteil nicht gesehen. (4)J Gen Intern Med. 2006 Dec;21(12):1242-7. DOI: 10.1111/j.1525-1497.2006.00590.x. Die Anwendung von ACEI/ARB bei der Entlassung aus dem Krankenhaus ist laut einer Studie mit einem langfristigen Überlebensvorteil verbunden. (5)Am J Cardiol. 2014 Aug 1;114(3):329-35. DOI: 10.1016/j.amjcard.2014.04.046

ACEI vorteilhafter als ARB

In einer Langzeitbeobachtung nach koronarer Intervention erwies sich die Kombination von Betablockern und ACEI als etwas günstiger zur Verhinderung erneuter Herzkomplikationen und neuerlicher koronarer Eingriffe als die von Betablockern mit ARB. (6)J Geriatr Cardiol. 2019 Mar;16(3):280-290. DOI: 10.11909/j.issn.1671-5411.2019.03.010. (7)Am J Cardiovasc Drugs. 2019 Aug;19(4):403-414. DOI: 10.1007/s40256-019-00326-8

Sartane plus ACEI als Nierenschutz

AT-1-Blocker können die Wirkung von Angiotensin II wirksamer unterdrücken als ACE-Hemmer. ACE-Hemmer dagegen steigern Bradykinine, was den Blutdruck senkt und die Nieren schützt. Daher wird eine Kombination beider Medikamentengruppen für sinnvoll gehalten. AT(1)-Rezeptorblockern verzögern das Nierenversagen im Endstadium bei Patienten mit Typ-2-Diabetes (8)J Hum Hypertens. 2002 Aug;16 Suppl 3:S52-8. doi: 10.1038/sj.jhh.1001440.

Indikationen

  • Hypertonie: AT1-Blocker senken den peripheren Widerstand im Blutgefäßsystem durch Erweiterung der Arteriolen und senken dadurch den Blutdruck.
  • Herzinsuffizienz: Durch Senkung des peripheren Gefäßwiderstands senken AT1-Blocker zugleich die Vorlast des linken Ventrikels.
  • Diabetische Nephropathie: AT1-Blocker verhindern eine Vasokonstriktion der bereits diabetisch geschädigten Arteriolen vor den Glomerula, was eine bessere glomeruläre Durchblutung und damit eine Erhöhung der Primärharnbildung bewirkt. Auch scheinen sie die resorptiven Prozesse im Tubulusbereich günstig zu beeinflussen.

Nebenwirkungen

Bei relativ guter Verträglichkeit muss dennoch auf Nebenwirkungen (wie z. B. Erhöhung der Leberenzyme und Nierenwerte sowie auf eine Hyperkaliämie) geachtet werden.


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Verweise

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