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“regt die Gallenblasenkontraktion an), Motilin (regt die Darmbewegungen an) TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Zusammenfassend beeinflusst Somatostatin das endokrine System (s.o.), die Plastizität von Gehirnzellen und die Neurotransmission: es moduliert die Erregbarkeit von Neuronen,”
Somatostatin ist ein Peptidhormon, das an vielen Orten im Körper produziert wird und als physiologischer Gegenspieler zahlreicher Hormone wirkt. Bekannt geworden ist es als ein Hormon des Gehirns, produziert im Hypothalamus, welches die Produktion des Wachstumshormons Somatotropin in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) hemmt. Im Englischen heißt es daher “growth hormone-inhibiting hormone” (GHIH). Als Hormon auch anderer Produktionsorte im Körper vermindert es außerdem effektiv die Sekretion vieler Drüsen im Magendarmtrakt, so auch die Magensaftproduktion und die Sekretion von Verdauungssäften der Bauchspeicheldrüse. Therapeutisch hat es entsprechend mehrere Einsatzmöglichkeiten und Indikationen. Ein als Medikament entwickeltes Derivat ist Octreotid. Weitere Entwicklungen sind Lanreotid und Pasireotid.
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Inhaltsverzeichnis
Physiologie, Pathophysiologie
Bildungsorte
Somatostatin ist ein Peptidhormon und wird in verschiedenen Regionen des Körpers gebildet:
- in den D-Zellen der Inseln des Pankreas
- im Hypothalamus
- in der Wand von Magen und Darm
- in Nervenendigungen
Wirkungen
Somatostatin wird im Hypothalamus des Gehirns gebildet und beeinflusst die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen. Über direkte Leitungsbahnen gelangt es zur Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und hemmt dort die Freisetzung des Wachstumshormons Somatotropin (= Somatropin).
Somatostatin ist nicht nur Gegenspieler des Somatotropins (woran der Name erinnert), sondern vor allem im Magendarmtrakt auch anderer Hormone, wie von
- Insulin (senkt den Blutzucker),
- Gastrin (regt die Säureproduktion im Magen an),
- Cholezystokinin ((regt die Gallenblasenkontraktion an),
- Motilin (regt die Darmbewegungen an)
- TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon).
Zusammenfassend beeinflusst Somatostatin
- das endokrine System (s.o.),
- die Plastizität von Gehirnzellen und die Neurotransmission: es moduliert die Erregbarkeit von Neuronen, ((Front Neural Circuits. 2016 Jun 30;10:48. doi: 10.3389/fncir.2016.00048.))
- das Zellwachstum, Hemmung der Zellproliferation, ((J Physiol Paris. 2000 May-Aug;94(3-4):205-10. doi: 10.1016/s0928-4257(00)00206-0)) Beispiel: hemmende Wirkung auf Leberkrebs ((Anal Cell Pathol (Amst). 2021 Nov 27;2021:1840069. doi: 10.1155/2021/1840069. ))
- den Druck im Pfortaderkreislauf: Senkung durch splanchnische arterielle Vasokonstriktion. ((Dig Dis Sci. 1989 Mar;34(3 Suppl):40S-47S. doi: 10.1007/BF01536044))
Die Wirkmechanismen werden durch spezielle (G-Protein-gekoppelte) Somatostatinrezeptoren auf den Zellen ausgelöst.
Indikationen
Aufgrund seiner Wirkungen wird Somatostatin bei folgenden Indikationen eingesetzt:
- Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt (z. B. Ulkusblutung, Ösophagusvarizenblutung)
- Akromegalie: Es kann mit lang wirkenden Derivaten (Pasireotid, Signifor LAR®) eine Tumorschrumpfung erreicht werden. ((Drug Des Devel Ther. 2016 Jan 11;10:227-39. doi: 10.2147/DDDT.S77999))
- Karzinoid-Symptomatik: Die Wirkung ist beschränkt. ((Curr Treat Options Oncol. 2022 Jul;23(7):1001-1013. doi: 10.1007/s11864-022-00983-zDOI: 10.1007/s11864-022-00983-z.)) (Siehe hier.)
- Sekretionshemmung während einer Fistel-Therapie im Gastrointestinaltrakt. Beispiel: Eine prophylaktische Somatostatin-Behandlung reduzierte die Entwicklung postoperativer Pankreasfisteln nach Bauchspeicheldrüsenoperation (Pankreatikoduodenektomie). ((J Gastroenterol. 2021 Oct;56(10):938-948. doi: 10.1007/s00535-021-01818-8))
Somatostatin wird wegen der kurzen Halbwertszeit von wenigen Minuten als kontinuierliche Infusion verabreicht. Das synthetische Derivat Octreotid (z. B. Sandostatin®) hat eine Halbwertszeit für die Elimination von 1 ½ Stunden und kann auch subkutan oder als Kapsel verabreicht werden.