Ein Eisenmangel macht sich vor allem bei der Blutbildung bemerkbar; es entwickelt sich eine mikrozytäre Anämie (Eisenmangelanämie). Ursachen können Blutungen, auch verborgene Blutungen im Darmkanal, eine Eisenresorptionsstörung (beispielsweise bei einer Sprue), oder ein Eisenmangel in der Nahrung sein. Die Diagnostik der Ursache ist manchmal aufwändig und beinhaltet in der Regel auch eine Gastroskopie und Koloskopie. Die Behandlung erfolgt durch Therapie der Ursache und Substitution von Eisen.
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Inhaltsverzeichnis
Definition
Eisenmangel liegt vor, wenn Ferritin als Parameter für den Gesamteisenbestand des Körpers erniedrigt ist. Der Eisenspiegel im Blut allein ist nicht aussagekräftig genug, da er stark schwankt. Ein Mangel kann jedoch bei Eisenwerten unter 40 mg/dl verdächtigt werden.
Ursachen
Eisenmangel kommt zustande durch
- einen Eisenverlust durch Blutungen (unerkannte Blutverluste können im Magendarmtrakt auftreten),
- eine Störung der Eisenaufnahme (z. B. bei einer Sprue) oder
- einen Eisenmangel in der Nahrung (z. B. vegetarische Kost; Phytin in Getreiden hemmt die Eisenresorption).
Folgen
- Anämie: Die Hauptauswirkung eines Eisenmangels betrifft das Blutbild. Es entwickelt sich eine hypochrome mikrozytäre Anämie mit den Symptomen von Müdigkeit, Einschränkung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit bis hin zu Herzleistungsschwäche und Atemnot.
- Plummer-Vinson-Syndrom: Dieses Syndrom ist nicht immer vorhanden, kann aber, wenn es vorliegt, sehr unangenehm sein. Es besteht aus einer Kombination von mehreren folgender Symptome: Zungenbrennen (Glossitis), rote Zunge, Mundwinkelrhagaden, Schluckbeschwerden (mit wechselnder Ausprägung). Häufig liegt eine abortive Form lediglich mit Mundwinkelrhagaden (Perleche) vor, die häufig undiagnostiziert bleibt.
Diagnostik
Nachweis eines Eisenmangels
Der Nachweis eines Eisenmangels im Körper gründet sich auf der Messung
- von Ferritin,
- der Transferrinsättigung,
- des löslichen Transferrin-Rezeptors und
- des Index aus löslichem Transferrin-Rezeptor und Ferritin.
Ursachendiagnostik
Meist ist ein Blutverlust die Ursache eines Eisenmangels. Offensichtliche Blutungen, wie beispielsweise bei der Regelblutung, ständiges Nasenbluten oder ein Blutabgang durch den Darmausgang, sind leicht zu eruieren. Schwierig wird die Suche nach einer verborgenen Blutungsquelle. Meist liegt die Blutungsquelle dabei im Magendarmkanal und wird durch einen Bluttest im Stuhl (FOBT) erkannt.
Mit Hilfe einer Gastroskopie werden Blutungsquellen im oberen Gastrointestinaltrakt gesucht (z. B. ein Magenulkus oder Duodenalulkus, eine hämorrhagische Gastritis, ein Ösophaguskarzinom oder ein Magenkarzinom.
Mit Hilfe einer Koloskopie werden Blutungsquellen im unteren Gastrointestinaltrakt gesucht (z. B. ein blutungsbereiter Darmpolyp, ein Kolonkarzinom, Angiodysplasien in der Darmschleimhaut oder eine Divertikulitis mit Hämorrhagien)
Mit Hilfe einer Kapselendoskopie werden Blutungsquellen im Dünndarm gesucht, die endoskopisch nicht erreichbar sind.
Gelegentlich findet sich eine Hämatobilie (Blut in der Galle) als Ursache eines Eisenmangels, deren Ursache meist in der Leber liegt.
Therapie
Blutungen müssen gestillt und Eisen muss substituiert werden. Der Erfolg wird an ansteigenden Hb-Wert und Verbesserung der Eisenparameter abgelesen. Mehr dazu siehe unter Eisensubstitution.
Verweise
- Eisen
- Eisenstoffwechsel
- Ferritin
- Löslicher Transferrinrezeptor (sTfR)
- Blutbild
- Erythrozyten-Parameter
- Gastrointestinale Blutung
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).