Linksherzinsuffizienz

Das Wichtigste verständlich

Kurzgefasst
Linksherzinsuffizienz bedeutet Leistungsschwäche der linken Herzkammer. Sie führt zu einer Blutstauung in den Lungen bis hin zum Lungenödem, allgemeiner körperlicher Schwäche und Atemnot.

Ursachen: Die zugrunde liegende Abnahme der Pumpleistung kann akut auftreten oder sich langsam entwickeln.

Die Ruheinsuffizienz ist eine besonders schwere Form der Linksherzinsuffizienz, die zu Atemnot und Blutdruckabfall bereits in Ruhe führt.

Die Behandlung zielt auf eine Herzentlastung und eine Beseitigung der Ursachen. In vielen Fällen wird dies durch geeignete Medikamente erreicht (Herzstärkung, Rhythmusstabilisierung, Blutdrucksenkung, Erhöhung der Flüssigkeitsausscheidung), in anderen muss jedoch interventionell (mit eingreifenden Techniken) vorgegangen werden (Herzkathetertechniken oder Operation).

Lungenödem
Herzinsuffizienz in Bildern

Definition

Linksherzinsuffizienz bedeutet unzureichende Leistungsfähigkeit des linken Herzens, vor allem der linken Herzkammer, mit den Folgen einer allgemeinen körperlichen Leistungsschwäche und einer Atemnot (Dyspnoe). Es werden eine Belastungsinsuffizienz und eine Ruheinsuffizienz des linken Herzens unterschieden.

Ursachen

Ursachen einer Linksherzinsuffizienz sind:

Eine relative Linksherzinsuffizienz bei sonst normal kräftigem Herzen kann durch zu hohe Arbeitslast zustande kommen, z. B. bei einer Blutdruckkrise (hypertone Krise).

Entstehung

→ Zur Entstehung einer Herzinsuffizienz siehe hier.

Symptome

Eine akute Linksherzinsuffizienz führt durch Rückwärtsversagen zum Lungenödem mit Atemnot und durch Vorwärtsversagen zu kritisch niedrigem Blutdruck (Hypotonie) mit Schwindel, Schwäche, Benommenheit und Kollapsneigung.

Die Linksherzinsuffizienz wird nach der New-York-Heart-Association in NYHA-Stadien eingeteilt (siehe hier).

Die Beschwerden und Symptome der Linksherzinsuffizienz sind abhängig von der Ausprägung der Leistungsschwäche des Herzens. Folgende Symptome und Beschwerden sind typisch für eine Linksherzinsuffizienz:

Diagnostik

Sie zielt auf die Ursachen (Erkrankung der Koronararterien, der Klappen, der Muskulatur des Herzens? Anämie?) und die Folgen der Herzinsuffizienz.

Diagnostik der Ursachen

Diagnostik der Folgen

Diagnostik einer eventuellen

Therapie

Die Linksherzinsuffizienz kann durch folgende Therapieprinzipien behandelt werden:

  • Allgemeine klinische Maßnahmen wie Beschränkung der Trinkmenge auf z. B. 1,5 l/Tag und Einstellung des Blutdrucks, wenn eine Hypertonie vorliegt. Bei schwerer Linksherzinsuffizienz mit Orthopnoe Sauerstoffgabe durch die Nase. Bei akuter Linksherzinsuffizienz z. B. im Rahmen eines akuten Herzinfarkts mit Lungenödem kann ein unblutiger Aderlass (mit vorübergehender Drosselung des venösen Rückflusses aus den Beinen) eine überbrückende Herzentlastung darstellen.
  • Medikamentöse Beeinflussung des RAAS. Dazu gehören
    • ACE-Hemmer,
    • niedrig dosierte Aldosteron-Antagonisten;Aldosteron-Antagonisten senken das Risiko eines plötzlichen Herztods bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz, (1)J Renin Angiotensin Aldosterone Syst. 2006 Mar;7(1):15-9
    • Aldosteron-Rezeptor-Hemmer wie Eplerenon,
    • Renin-Hemmer wie Aliskiren.
  • Diuretika: sie werden oft als eine der ersten Maßnahmen bei Atemnot und Hypertonie z. B. zusammen mit ACE-Hemmern verwendet.
  • ß-Blockade (niedrig dosiert) zur Abblockung eines gegenregulatorisch aktivierten Sympathicus.

Kombinationstherapie

Standardtherapie der Linksherzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion ist vielfach die Kombination aus einem ACE-Hemmer (z. B. Enalapril) mit einem Betablocker (mehr dazu siehe hier).

Bei der Linksherzinsuffizienz mit erhöhter Aldosteronproduktion vermag die Kombination eines Aldosteron-Antagonisten in niedriger Dosierung und eines ACE-Hemmers oder AT1-Antagonisten wahrscheinlich Organe zu schützen, die durch Aldosteron in nicht-epithelialen Geweben wie Herz und Gehirn hervorgerufen werden. (2)Hypertens Res. 2006 Apr;29(4):211-6 Auch die Chronifizierung einer begleitenden Nierenkrankheit durch einen erhöhten Aldosteronspiegel wird durch eine Kombinationstherapie eines Sartans mit einem ACE-Hemmer und einem Thiazid verlangsamt (3)Am J Kidney Dis. 2008 Sep;52(3):486-93. Bei einer Therapie mit Aldosteron-Antagonisten und speziell bei einer Kombinationstherapie sollten die Elektrolyte auf die Entwicklung einer Hyperkaliämie kontrolliert werden.

Eine weitere Therapieoption scheint die Kombination eines AT1-Blockers mit einem Neprilysinhemmer zu sein. In einer Studie haben sich Vorteile bezüglich Mortalität und Hospitalisation gegenüber einem ACE-Hemmer ergeben (siehe hier).

Perspektive

Bei der ischämischen Herzinsuffizienz, die in der Regel eine überwiegende Linksinsuffizienz ist, kann die subendikardiale Injektion bestimmter Knochenmarkszellen zu einer Gefäßaussprossung und eine Senkung des Komplikationsrisikos (wie Rhythmusstörungen) führen (siehe hier). (4)Cells. 2023 Jan 6;12(2):242. doi: 10.3390/cells12020242


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Verweise

Patienteninfos

Literatur[+]