COX-2-Hemmer sind zur Behandlung entzündlich bedingter Schmerzen sehr gut geeignet, aber mit Komplikationsrisiken behaftet. Zu den Risiken zählen insbesondere
- gastrointestinale Schleimhautschäden (im Magendarmtrakt) mit erhöhtem Blutungsrisiko und
- thromboembolische Ereignisse (Blutgerinnsel) mit der Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall.
Auf COX-2-Hemmer (“Rheumamittel”, NSAID = nicht-steroidale antiinflammatorische Medikamente) sind insbesondere Patienten mit muskuloskelettalen Beschwerden (“Rheuma”) häufig angewiesen. Preiswert und wirksam sind die herkömmlichen “nicht selektiven” COX-2-Hemmer; sie werden jedoch riskant, wenn bei dem betreffenden Patienten ein erhöhtes Risiko fürHerzinfarkt und Schlaganfall besteht. “Selektive” COX-2-Hemmer können wegen ihrer geringeren Komplikationsrate in manchen Fällen einen Kompromiss darstellen.
Unterschied zwischen nicht selektiven und selektiven NSAID
- Nicht selektive COX-2-Hemmer sind herkömmliche nichtsteroidale antientzündliche Medikamente (non steroidal antiinflammatory drugs, NSAID) (= nichtsteroidale Antirheumatika, NSAR) wie Ibuprofen, Indometacin oder Diclofenac, die auch COX 1 hemmen, was ihre Nebenwirkungen bedingt (siehe hier).
- Selektive COX-2-Hemmer, auch als Coxibe bezeichnet, sind weniger schleimhautschädlich und entwickeln daher weniger Nebenwirkungen im Magendarmtrakt als die nicht selektiven COX-2-Hemmer. Beispiel ist Celecoxib.
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Welche NSAID-basierte Therapie bei welchen Risiken?
Welche COX-2-Hemmer (NSAID) bei Komplikationen vertretbar sind, ist umstritten. Bei der Wahl der Medikamente ist zu berücksichtigen, ob bei dem jeweiligen Patienten laut Vorgeschichte eine Neigung zu gastrointestinalen Komplikationen besteht, und ob bei fortgeschrittenem Alter mit einer zunehmenden Arteriosklerose und damit mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu rechnen ist, oder ob bereits ein solches Ereignis stattgefunden hat.
Um die Unsicherheit zu minimieren, welche Medikamente aus der Gruppe der NSAID vertretbar und welche zu vermeiden sind, sind Therapieempfehlungen veröffentlicht worden, die das jeweilige Risiko berücksichtigen. Nach Auffassung der International NSAID Consensus Group können folgende Empfehlungen als Grundlage individueller Therapieentscheidungen herangezogen werden (1)BMC Med. 2015; 13: 55. Published online 2015 Mar 19. doi: 10.1186/s12916-015-0285-8:
Therapieempfehlungen (2)BMC Med. 2015; 13: 55. Published online 2015 Mar 19. doi: 10.1186/s12916-015-0285-8 |
Risiko für gastrointestinale Komplikationen |
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gering |
hoch |
||
Risiko für arteriosklerotische Komplikationen (Herzinfarkt, Schlaganfall) |
gering | Nicht-selektive COX-2-Hemmer (wie z. B. Ibuprofen oder Naproxen) |
COX-2-selektive Hemmer wie Celecoxib allein oder nicht selektive COX-2-Hemmer (wie Ibuprofen) plus PPI * |
hoch | Naproxen oder niedrigste Dosis von Celecoxib (200 mg 1x tgl.) * | Keine COX-2-Hemmer |
* PPI als Zusatzmedikation zu nicht-selektiven COX-2-Hemmern beugen einer Schleimhautschädigung der nicht-selektiven COX-2-Hemmer nur im oberen Magendarmtrakt vor, nicht im unteren. Das selektiv wirkende Celecoxib hat eine günstigere Wirkung auf den oberen und auch auf den unteren Magendarmtrakt als nicht-selektive COX-2-Hemmer.
Verweise
- COX-2-Hemmer
- Rheumamittel
- Medikamentöse Fiebersenkung
- Coxibe
- Rheumatoide Arthritis
- Schmerzen
- Arteriosklerose
- Magendarmblutung
Literatur