Grapefruit

Artikel aktualisiert am 4. August 2023

Die Grapefruit ist eine Zitrusfrucht und stammt vom Grapefruitbaum (Citrus Paradisi, Paradiesapfel). Ursprünglich aus Barbados stammend ist die Frucht jetzt weit verbreitet z. B. in USA, Marokko, Spanien, Südafrika, Israel. Möglicherweise ist sie eine Kreuzung zwischen Pampelmuse und Orange. Sie braucht hohe Luftfeuchtigkeit und auch im Winter Temperaturen von über 10 Grad. Medizinisch ist die Frucht von Bedeutung, da ihre Inhaltsstoffe die Wirksamkeit einiger Medikamente erheblich erhöhen können.


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Inhaltsstoffe


Nährwert

Die Grapefruit ist kalorienärmer als die Orange, auf 100 g Fruchtfleisch kommen etwa 8 g Zucker (24 kcal).

Mineralstoffe

Die Frucht enthält etwas Kalium (180 mg/100g), Kalzium (18 mg/100g), Magnesium (10 mg/100g), wenig Eisen, Phosphor.

Vitamine

Sie ist reich an Vitaminen: Vitamin A, Vitamin B2, Niacin; relativ viel Vitamin B1 und Vitamin C (45 mg pro 100 g Fruchtfleisch).

Besonderheiten

Die Grapefruit enthält sekundäre Pflanzenstoffe. In der Schale sind Monoterpene enthalten, die einen wichtigen Bestandteil des Zitrusöls ausmachen. Das Fleisch enthält die Flavonoide Naringin (das den bitteren Geschmack der Grapefruit verursacht), Quercetin, und Kämpferol und die Fumarocumarine Bergamottin und 6’,7’-Dihydroxybergamottin. Diese Substanzen sind Inhibitoren des Cytochrom-P-450-Systems. Sie binden an das Cytochrom CYP3A4.

Medizinische Bedeutung

Grapefruit enthält Inhaltsstoffe, die mit Medikamenten interagieren. (1)Drugs. 2010 Dec 24;70(18):2373-407. DOI: 10.2165/11585250-000000000-00000

Die Aktivität vieler Medikamente kann durch Inhaltsstoffe der Grapefruit unvorhersehbar und unkontrolliert steigen:

  • Die Aktivität der Lipidsenker Lovastatin und Simvastatin wird auf etwa das 15-fache erhöht, diejenige der Kalziumantagonisten Felodipin, Nitrendipin und Nisoldipin und des Aids-Mittels Saquinavir um mehr als 70%, und diejenige von Cyclosporin (Immunsuppressivum), der Kalziumantagonisten Nifedipin, Verapamil, von Terfenadin (Antihistaminikum), Carbamazepin (Antiepileptikum), Triazolam (Hypnotikum) und Nimodipin (Antidementivum) um mehr als 30%. (2)Aktuel Ern Med 25 (2000) 205–208 (3)Ernährung im Fokus 1 (2001) 254–259 (4)Clin Pharmacokinet 26 (1994) 91–98

Folgen einer Grapefruit-Medikamenteninteraktion können sein:

  • Kalziumantagonisten: verstärkte Blutdrucksenkung, Tachykardie
  • Cholesterinsenker (CSE-Hemmer): Muskelschmerzen, Rhabdomyolyse
  • Midazolam und Triazolam: verstärkte und verlängerte Schläfrigkeit, Unaufmerksamkeit (z. B. im Straßenverkehr)

Cave: Bei Medikation von Medikamenten ist an eine mögliche Wirkungsverstärkung durch Grapefruit zu denken. Sicherheitshalber sollte im Zweifelsfall auf Grapefruit verzichtet werden!

Begründung: Alle Medikamente, die über das Cytochrom 3A4 (CYP3A4) verstoffwechselt werden, können durch sekundäre Pflanzenstoffe, wie denen der Grapefruit, in ihrem Abbau gehemmt werden und wirken daher verlängert im Körper.

Verweise

 


Autor: Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (s. Impressum)


 

Literatur[+]