Diabetische Gastropathie

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Die diabetische Gastropathie ist eine Funktionsstörung des Magens bei diabetischer Stoffwechsellage. Im Vordergrund steht eine motorische Entleerungsstörung. Sie kommt sowohl beim Diabetes Typ 1 als auch bei Typ 2 vor und gehört zum diabetischen Spätsyndrom.

Der Magen

Entstehung

Die Entstehung der diabetischen Gastropathie hängt mit einer durch die Zuckerkrankheit entstandenen Nervenstörung (autonome intestinale Neuropathie) zusammen, die zu einer mangelhaften Funktion und Koordination der Muskulatur der Magenwand führt. Die Durchwalkung und Propulsion (Vorwärtsbewegung) des Nahrungsbreis funktioniert nicht zeitgerecht. Es kommt zu einem Verhalt des Mageninhalts, der bei stärkerer Ausprägung zu einer Erweitung des Magens und damit zum Vollbild einer diabetischen Gastroparese führt. Es kommt zu einer Schleimhautreizund und zu einer Entzündung (Gastritis). Eingenommene Medikamente kommen nicht ausreichend zur Wirkung. Ein ständiges Völlegefühl entsteht.

Symptomatik

Etwa die Hälfte der Patienten mit Diabetes und unzureichend kontrolliertem Zuckerstoffwechsel leidet an einer diabetischen Gastroparese. Sie kann lange Zeit symptomlos verlaufen, aber auch zu frühzeitigem Völlegefühl, Aufstoßen und Oberbauchbeschwerden führen. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine Mangelernährung und eine Gewichtsabnahme. Die Wirkung oraler Medikamente wird unzuverlässig (siehe hier).

Diagnostik, Differenzialdiagnosen

Die Kombination eines anhaltenden Völlegefühls mit dem Vorliegen eines nicht optimal eingestellten Diabetes mellitus führt zur Diagnose. Klären lässt sich der Verdacht durch eine Szintigraphie und einen 13C Atemtest.

Differenzialdiagnosen: Eine Magenlähmung kann verschiedene Ursachen haben. So kann sie auch Folge einer Operation oder einer Infektion sein; manchmal bleibt sie unerklärt (idiopathisch).

Therapie

Die Therapie der diabetischen Gastroparese gestaltet sich schwierig. In der Anfangsphase können Prokinetika wie Metoclopramid oder Domperidon helfen, später sind sie wirkungslos. Kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten, mehrfach über den Tag verteilt, helfen gegen eine zu große Ansammlung von Nahrungsbrei im Magen.

Das Therapiespektrum: Es besteht in erster Linie aus Prokinetika (Prucaloprid, Domperidon und Metoclopramid). Auch werden Antiemetika (Aprepitant) und Fundusrelaxantien (Acotiamid, Buspiron) in vielen Fällen als wirksam beschrieben.

Ghrelin-Agonisten: Ghrelin fördert die Magenmotilität. Relamorelin, ein Ghrelin-Rezeptor-Agonist, verminderte in einer Studie Aufstoßen um etwa 60 %, nicht aber weitere Symptome. (1)Gastroenterology. 2016 Jul;151(1):87-96.e6. DOI: 10.1053/j.gastro.2016.03.038. Epub 2016 Apr 4. … Continue reading

Inzwischen werden neuere motorisch Stimulatoren als aussichtsreich betrachtet, so serotonerge 5-HT4-Agonisten, dopaminerge D2/3-Antagonisten, Neurokinin-NK1-Antagonisten und Ghrelin-Agonisten. (2)Front Pharmacol. 2021 Aug 24;12:711500. DOI: 10.3389/fphar.2021.711500. PMID: 34504426; PMCID: … Continue reading

Interventionelle Optionen: Eine endoskopische Pyloromyotomie sowie eine laparoskopische Pyloroplastik können ebenfalls eine Besserung der Magenentleerung herbeiführen.

Die perorale (endoskopische) Pyloruserweiterung hat sich als effektiv und weniger nebenwirkungsreich herausgestellt. (3)Surg Endosc. 2019 Mar;33(3):773-781. DOI: 10.1007/s00464-018-6342-6. Epub 2018 Jul 17. PMID: … Continue reading

Eine elektrische Stimulierung des Magens (“Enterra Therapy gastric neurostimulator”) scheint eine neue Perspektive zu sein. (4)Expert Rev Med Devices. 2010 May;7(3):319-32 Die Erfahrungen bei breiterer Anwendung sind abzuwarten. Aber sie kommt offenbar in therapieresistenten Fällen als Alternative in Betracht. (5)J Clin Outcomes Manag. 2019 Jan;26(1):27-38. PMID: 31501641; PMCID: PMC6733037.


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Verweise

Diabetes-Kompendium

Literatur[+]