Gewebe bei einer Narbenleber (Leberzirrhose) unter dem Mikroskop. Rötlich die Narbenstränge, gelblich das Gebiet der eingeschlossenen Leberzellen.
Leberzirrhose bedeutet Narbenleber. Sie entsteht durch chronische entzündliche Prozesse und wirkt sich auf den gesamten Körper sowie auf Geist und Psyche aus. Die Behandlung berücksichtigt die Ursache, die Ausprägung und die Komplikationen. Das Behandlungsspektrum ist wegen der Komplexität von Ursachen und Schweregrad sehr vielfältig und muss individuell festgelegt werden. Auf manchen Teilgebieten gibt es neue Behandlungsansätze. „Leberzirrhose – einfach erklärt“ macht die Erkrankung verständlich.
→Fachinfos siehe hier
→ Leberfunktion bei Lebererkrankungen
Ursachen
Zu den Ursachen einer Leberzirrhose gehören folgende:
Gefäßspinne an der Schulter. Sie weist auf eine Leberzirrhose als mögliche Ursache hin.
Die Diagnostik der Leberzirrhose beruht auf folgenden Informationen:
Vorgeschichte und körperliche Untersuchung: Sie können bereits die Möglichkeit einer Lebererkrankung recht sicher nahelegen.
Anamnese: Wenn die Vorgeschichte eine frühere Leberkrankheit, beispielsweise einer Leberentzündung (Hepatitis) oder eine lange andauernde Leberschädigung (z. B. durch leberschädigende Drogen oder Medikamente) enthält, werden die körperlichen Befunde leicht in Richtig Leberzirrhose interpretierbar sein.
Körperliche Untersuchung: Der körperliche Untersuchungsbefund einer langsam zunehmenden Gelbsucht kann im Zusammenhang mit der Vorgeschichte (s. o.) in Richtung einer möglichen Leberzirrhose leiten. Lassen sich zudem noch eine tastbar verhärtete Leber, Leberhautzeichen oder Aszites nachweisen, so steht die Diagnose praktisch schon fest.
Messung der Leberhärte: Die elastische Verformbarkeit der Leber lässt sich durch einen Fibroscan (transiente Elastographie) und die MR-Elastographie feststellen. Die Leber ist im Zirrhosestadium deutlich verhärtet.
Die Leberpunktion wird benötigt, um eine feingewebliche Untersuchung (histologische Untersuchung) durchführen zu können. Sie wird erforderlich, wenn im Zweifel Art, Stadium und Aktivität der zugrundeliegenden Erkrankung genau festgestellt werden soll. Sie wird auch benötigt, wenn ein Leberherd entdeckt wird und auf Bösartigkeit zu untersuchen ist. Oft allerdings ist eine Punktion zur Diagnosesicherung nicht erforderlich.
→ Zur Leberpunktion siehe hier.→ Zur Leberhistologie siehe hier.
Eine Leberzirrhose wirkt sich wegen der vielfältigen Aufgaben des Organs (siehe hier) auf viele Funktionen des Organs und auf den gesamten Körper aus. Zu den wichtigsten Auswirkungen gehören folgende:
Allmähliche Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und Abgeschlagenheit,
Abnahme der Leberleistung, d. h. eine verringerte Fähigkeit
ihre Stoffwechselfunktionen wahrzunehmen, z. B. die Bildung von Bluteiweißen, wie Albumin und Gerinnungsfaktoren,
Die Hirnleistung nimmt ab (hepatische Enzephalopathie), was sich in einer Abnahme der Reaktionsfähigkeit und der Rechenleistung frühzeitig bemerkbar machen kann.
eine Fehlfunktion des Gehirns (hepatische Enzephalopathie) vermeiden (z. B. durch Vermeidung einer zu hohen Eiweißzufuhr mit der Nahrung: diätetische Beratung).
Die Prognose hängt von der Grundkrankheit und dem Stadium und der Aktivität der Zirrhose ab. Eine Leberzirrhose kann jahrelang inaktiv bleiben, sodass die Lebenserwartung kaum eingeschränkt ist; sie kann aber auch rasch fortschreiten. Daher wird i. d. R. regelmäßig, z. B. alle 1/2 Jahre, eine Kontrolle der Laborwerte und des Ultraschallbefundes durchgeführt. Wenn die Syntheseleistungsparameter schlechter werden und der Pfortaderdurchmesser anzusteigen beginnt, so werden die Kontrollabstände kürzer angesetzt.
Die prognostischen Parameter werden im Child-Pugh-Score oder dem MELD-Score o. ä. zusammengefasst. Sinkt die Leberfunktion (z. B. Albumin, Gerinnungsparameter, Cholinesterase), sollte rechtzeitig eine Lebertransplantation erwogen und besprochen werden.
Bei jeder Kontrolluntersuchung wird auf die Entwicklung von Leberkrebs (Sonographie, AFP) geachtet.
→ Zur Prognose siehe hier